Werden Kinder misshandelt oder vernachlässigt, hinterlässt dies auch anatomische Spuren im Gehirn: Das Wachstum des Hippocampus wird gehemmt. Wissenschaftler der Harvard Medical School in Boston vermaßen den Hippocampus bei knapp 200 jungen Freiwilligen im Alter von 18 bis 25 Jahren mittels MRT. Zusätzlich wurden die Probanden psychiatrisch untersucht und füllten Fragebogen aus, mit denen nach psychischen Traumata in der Kindheit gefahndet wurde. Bei den am stärksten traumatisierten Probanden fanden die Forscher deutliche Abweichungen beim Hippocampusvolumen. Die betroffenen Hippocampus-Areale verfügen über eine hohe Dichte von Glukokortikoid-Rezeptoren und sind an der Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Achse beteiligt, indem sie stressmindernd wirken. Extreme psychische Belastungen in der Kindheit scheinen das System jedoch zu überfordern und dauerhaft zu schädigen.