Fragestellung: Ist der Verlauf des Titers von Antikörpern gegen den Wasserkanal Aquaporin 4 (AQP4-AK) unter Immunsuppression ein Prädiktor für das Auftreten weiterer Schübe?

Hintergrund: Der Nachweis von AQP4-AK erlaubt bei gut 80 % der Patienten mit einer Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD) die definitive Diagnose. Ob und wie der AQP4-AK-Titer mit dem weiteren Krankheitsverlauf korreliert, ist bisher unklar.

Patienten und Methodik: In der monozentrischen Studie wurden die Veränderungen der AQP4-AK-Titer von Patienten mit NMOSD untersucht, die eine immunsuppressive Behandlung erhielten, und Daten zum klinischen Verlauf erhoben.

Ergebnisse: Von 400 Teilnehmenden waren 128 Patienten nach 76,4 Monaten unter immunsuppressiver Behandlung AQP4-AK-negativ, wobei das obere Limit des Konfidenzintervalls nicht bestimmbar war. Höheres Alter zu Krankheitsbeginn und eine frühe Behandlung waren unabhängige Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für eine AQP4-AK-Negativität begünstigten. Jüngeres Lebensalter, polysymptomatische Schübe und unveränderte oder steigende AQP4-Titer waren Risikofaktoren für Schübe.

Schlussfolgerungen: Die Autoren schlagen die Veränderungen des AQP4-AK-Titers, insbesondere die Zeit bis zur Negativität als Surrogatmarker der Therapieeffektivität vor.

Yin HX, Wang YJ, Liu MG et al. Aquaporin-4 antibody dynamics and relapse risk in seropositive neuromyelitis optica spectrum disorder treated with immunosuppressants. Ann Neurol. 2023; doi: 10.1002/ana.26623