Wenn Antikörper gegen CGRP gut gegen Migräne wirken, warum dann nicht gleich gegen CGRP impfen? Ein US-Start-up prüft in einer ersten klinischen Studie ein Vakzin gegen das Neuropeptid.

Viel konnte Dr. Jean-Cosme Dodart, Vizepräsident der präklinischen Entwicklung des Start-up-Unternehmens Vaxxinity, zu dem neuen Impfstoff noch nicht sagen. Nur dass er in Tiermodellen eine sehr starke Immunantwort gegen das Migränepeptid CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) hervorgerufen habe und keine Autoimmunreaktionen beobachtet worden seien. Vaxxinity hat daher eine erste Phase-I-Studie mit dem Peptidimpfstoff gestartet, um zu prüfen, ob damit ähnlich hohe Antikörperspiegel gegen CGRP erreicht werden wie nach der Injektion von monoklonalen CGRP-Antikörpern. Tierexperimente hätten zumindest in diese Richtung gedeutet, berichtete Dodart.

Zudem würden mit dem als UB 313 bezeichneten Vakzin Antikörper mit einer ähnlich hohen Spezifität und Aktivität gegen CGRP erzeugt, wie es bei den kommerziellen monoklonalen Antikörpern der Fall ist. Das Vakzin stimuliere aber nicht das angeborene Immunsystem und sei nach derzeitigem Kenntnisstand nicht in der Lage, Autoimmunerkrankungen zu triggern. Allerdings müsse sie vermutlich alle drei bis sechs Monate appliziert werden, um ausreichend hohe Antikörperspiegel zu erzeugen. Das Vakzin werde seit September in einer ersten klinischen Studie bei gesunden Probanden geprüft, Dodart rechnet damit, dass die Resultate in Kürze publiziert werden.

Ein Vorteil der Impfung könnten die geringeren Kosten verglichen mit einer Antikörpertherapie sein, ebenso die längeren Applikationsintervalle, erläuterte der Forscher.

American Academy of Neurology (AAN) Annual Meeting. Boston, USA, 22-27.4.2023. Session ES1, Emerging Science, 005: "UB-313, an Investigational CGRP Vaccine for the Prevention of Migraine"