Seit Mitte März 2023 ist Esketamin-Nasenspray (Spravato®) auch im ambulanten Bereich für die Behandlung Erwachsener mit therapieresistenter Major Depression eine Therapieoption. Daher plädierte Dr. Randi Susanne Göldner, Leitende Oberärztin am Department für seelische Gesundheit, Vivantes Klinikum Berlin Spandau, dafür, bei Therapieresistenz möglichst früh zu intervenieren und eine Therapie - etwa mit Esketamin - nach dem zweiten gescheiterten Therapieversuch in Erwägung zu ziehen.

Etwa ein Drittel der Menschen mit unipolarer Depression erreicht trotz ausreichender Dosierung und Therapiedauer mit mindestens zwei verschieden Ansätzen keine Remission, so die Erfahrung von Göldner. Diese Erkrankten leiden besonders stark, da ihre Symptome schon Monate oder Jahre persistieren und jeder erfolglose Therapieversuch das Vertrauen in die antidepressive Therapie weiter schwächt. "Daher ist es besonders wichtig, möglichst schnell eine Remission in dieser Kohorte zu erreichen und zu erhalten", appellierte die Expertin [Rush AJ et al. Am J Psychiatry. 2006; 163:1905-17].

In Kombination mit einem Serotonin- (SSRI) oder einem Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) sei die Chance auf ein Remission unter Esketamin-Nasenspray im Vergleich zu Quetiapin retard plus SSRI oder SNRI bei der therapieresistenten Major Depression höher, betonte Prof. Dr. Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Frankfurt. Der Experte verdeutlichte dies anhand aktueller Daten aus der Phase-IIIb-Studie ESCAPE-TRD. Darin erreichten im Vergleich zur Quetiapin- in der Esketamin-Gruppe signifikant mehr Patientinnen und Patienten mit therapieresistenter Major Depression in Woche 8 eine Remission (p = 0,003), und 80 % der Teilnehmenden mit Remission blieben bis zur Woche 32 rückfallfrei, so der Psychiater [Reif A et al. DGPPN 2022; P-01-04]. Als häufige Nebenwirkungen unter Esketamin nannte Reif Schwindelgefühl (46,7 %), Übelkeit (29,3 %), Dissoziation (28,1 %), Kopfschmerz (24,6 %), Vertigo (18,9 %), Somnolenz (15 %) und Dysgeusie (12 %). Die meisten unerwünschten Ereignisse waren Reif zufolge selbstlimitierend und nahmen in der Regel innerhalb der ersten zwei Stunden wieder ab.

Pressekonferenz "Esketamin " Nasenspray (Spravato®) - Update 2023. Verfügbarkeit in der ambulanten Behandlung und aktuelle Evidenz für die therapieresistente Depression. 9.3.2023; Veranstalter: Janssen