Langzeitdaten zum frühen Einsatz des Sphingosin-1-Phosphat(S1P)-Modulators Ozanimod (Zeposia®) zeigen eine anhaltend gute Wirksamkeit bei schubförmiger Multipler Sklerose (RRMS) mit einem hohen Anteil schubfreier Personen. Das Präparat kann bereits beim ersten Schub einer durch Klinik und Bildgebung bestätigten aktiven Erkrankung eingesetzt werden.

Entgegen der früheren Maxime, erst beim zweiten Schub zu behandeln, sei das primäre Therapieziel heute, die Entzündung frühzeitig und hocheffektiv zu kontrollieren. Nur so könne irreversiblen Schäden wirksam vorgebeugt und der Krankheitsverlauf langfristig positiv beeinflusst werden, betonte Prof. Dr. Ralf Linker, leitender Neurologe an der Universitätsklinik Regensburg. Dass eine frühe und hochwirksame Therapie nachhaltig nützt, hätten Registerdaten aus Schweden und Dänemark gezeigt. So entwickelte bei einem Follow-up von vier Jahren nur eine von acht schwedischen Personen mit früher und hocheffektiver Behandlung eine Behinderungsprogression im Vergleich zu einem von vier dänischen Teilnehmenden, die nach dem Motto "low and slow" therapiert wurden [Spelman T et al. JAMA Neurol. 2021;78(10):1197-204]. Auch die 5-Jahres-Daten der Phase-III-Studie (n = 2.494), die die Wirksamkeit von Ozanimod bei RRMS untersuchte, belegen, dass die Erkrankten vom Konzept "hit smart and early" langfristig profitieren: Nach 60 Monaten waren noch 80 % der Patientinnen und Patienten in Retention, mit einer jährlichen Schubrate von unter 0,1 - entsprechend einem Krankheitsschub innerhalb von zehn Jahren. "Das ist ein extrem nachhaltiger Effekt", sagte Linker. Dies spiegele auch der Anteil schubfreier Personen wider: Nach fünf Jahren hatten 68 % der Teilnehmenden noch keinen neuen Entzündungsschub und über 80 % keine Behinderungsprogression [Selmaj KW et al. ECTRIMS 2022, Poster P334]. MRT-Analysen belegen, dass der S1P-Modulator auch auf die Entzündung im Gehirn wirkt. "Mit Ozanimod bringen wir die Entzündung auf ein sehr niedriges Level", erklärte der Experte.

Erfreulich sei, dass die Abbruchrate infolge unerwünschter Ereignisse mit 3,6 % niedrig war. Am relevantesten seien Herpes-Zoster-Infektionen, die sich durch Virustatika oder eine Impfung gut handhaben lassen. Als positiv wertete Linker auch die niedrige Schubrate (2,3 %) nach Absetzen des Präparates.

Pressekonferenz "Zielgerichtete immunologische Therapien für eine bessere Patient:innenversorgung", 2.12.2022;

Veranstalter: Bristol Myers Squibb