Die Beurteilung der kognitiven Funktionen von Patientinnen und Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS) ist von maßgeblicher Bedeutung - etwa hinsichtlich der Sicherheit im Straßenverkehr. Für den selektiven Sphingosin-1-phosphat-Rezeptormodulator Ozanimod (Zeposia®) liegen positive Daten zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten vor.

Kognitive Defizite können sich bei MS schon früh im Krankheitsverlauf manifestieren und Betroffene in allen Lebensbereichen beeinträchtigen. Der beste Prädiktor für Erwerbslosigkeit und Probleme beim Autofahren sei die Performance im "Symbol Digit Modalities Test" (SDMT), berichtete Prof. Dr. Iris-Katharina Penner, COGITO Zentrum für Angewandte Neurokognition und Neuropsychologische Forschung in Düsseldorf. Im Rahmen einer in London durchgeführten Studie wurden 36 MS-Kranke mit kognitiven Beeinträchtigungen in mindestens einem Bereich der "Minimal Assessment of Cognitive Function Battery" getestet. 22,2 % von ihnen erwiesen sich dabei als zu "unfit", um mit dem Auto eine 23 Meilen lange Strecke zu absolvieren [Morrow SA et al., Mult Scler. 2018, 24: 1499-1506]. Nach Daten einer anderen Studie verursachen Menschen mit MS und kognitiven Defiziten wesentlich häufiger Verkehrsunfälle als jene ohne [Schultheis MT et al. Arch Phys Med Rehabil. 2002;83:1175-78]. "Das sollten wir im Kopf behalten und gegenüber Patientinnen und Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen ansprechen", machte die Neurowissenschaftlerin deutlich.

Wie Prof. Dr. Hans-Peter Hartung, Abteilung für Neurologie der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, anhand der Ergebnisse von Post-hoc-Analysen der Phase-III-Studien SUNBEAM und RADIANCE sowie deren Open-label-Extensionsstudien ausführte, reduzierte Ozanimod 0,92 mg im Vergleich zu Interferon-beta-1a i.m. in SUNBEAM nicht nur die Zahl der Schübe. Innerhalb von 30 Tagen nach dem ersten bestätigten Schub zeigten mit Ozanimod Behandelte mit 34,1 % auch signifikant seltener eine Verschlechterung um drei oder mehr Punkte im SDMT als jene der Vergleichsgruppe mit 46,5 % (95%-KI: -25,7 bis 1,1) [DeLuca I et al. ECTRIMS 2022, ePoster EP1116]. Der Anteil der Patientinnen und Patienten mit einem geringen jährlichen Hirnvolumenverlust von 0,4 % oder weniger war unter Ozanimod höher als unter Interferon-beta-1a (SUNBEAM Monat 12: 50,9 % vs. 37,5 % [p < 0,001]; RADIANCE Monat 24: 63,1 % vs. 50,0 % [p < 0,01]). Unter kontinuierlicher Behandlung mit Ozanimod wiesen Patientinnen und Patienten mit geringem Hirnvolumenverlust nach 48 Monaten im Mittel höhere SDMT-Scores auf als jene mit einem Verlust von mehr als 0,4 % [Brochet B et al. DeLuca I et al. ECTRIMS 2022, ePoster EP1082].

Satellitensymposium "Cognitive Impairment in MS", 38. ECTRIMS-Kongress 2022, Amsterdam, 27.10.2022; Veranstalter: Bristol Myers Squibb