Ab sofort steht in Deutschland für Personen ab 18 Jahren ein Labortest mit CE-Kennzeichnung zur Verfügung, der bei Verdacht auf ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (SHT) eingesetzt werden kann. Die Entscheidung, ob eine CT erforderlich ist, wird dadurch deutlich einfacher.

Jährlich erleiden über 420.000 Menschen in Deutschland ein SHT. Die Folgen sind nicht zu unterschätzen, denn auch bei einem leichten SHT können intrakranielle Blutungen auftreten. In der Notaufnahme wird die Einteilung des Schweregrads anhand des Glasgow Coma Score (GCS) vorgenommen. Das weitere Vorgehen ist davon abhängig, ob ein leichtes (GCS 13−15), mittelschweres (GCS 9−12) oder schweres SHT (3−8) vorlag. "Patienten mit einem GCS von neun bis 12 oder unter neun erhalten immer eine CT", erklärte Prof. Dr. Peter Biberthaler, Abteilung für Unfallchirurgie TU München. Schwieriger sei die Entscheidung in der Gruppe mit leichtem SHT. "Daher sind wir sehr froh, jetzt bei diesen Fällen einen zugelassenen Bluttest einsetzen zu können, der uns die Entscheidung erleichtert", betonte der Experte. Der Labortest (Alinity™-i-TBI-Test) misst zwei komplementäre Biomarker in Blutplasma und Serum - Ubiquitin-Carboxyl Terminal-Hydrolase L1 und Glial Fibrillary Acidic Protein. In nur 18 Minuten steht das Ergebnis fest; ist es negativ, lässt sich eine Hirnverletzung mit hoher Sicherheit ausschließen und die CT erübrigt sich. Ein positiver Test ist dagegen ein Alarmzeichen und erfordert eine weitergehende Diagnostik.

Wie die prospektive Studie ALERT-TBI mit 2.011 Teilnehmenden mit leichtem SHT zeigte, liegt die Sensitiviät des Tests bei 96,7 % [Bazarian JJ et al. Acad Emerg Med. 2021;28:1308-17]. Entscheidend sei laut Biberthaler der negative Vorhersagewert, der angibt, wie viele Betroffene mit negativem Test tatsächlich keine akute intrakranielle Läsion aufweisen. Dieser sei mit 99,4 % sehr gut.

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