Mit Eptinezumab (Vyepti®), gerichtet gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP), ist der mittlerweile vierte Antikörper zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat zugelassen. Im Gegensatz zu den anderen CGRP-Antikörpern wird Eptinezumab alle drei Monate intravenös verabreicht. Das bedeutet, dass das Medikament "innerhalb kürzester Zeit zu 100 % bioverfügbar im Körper ankommt", wie Prof. Christoph Schankin, Universitätsklinik für Neurologie Inselspital Bern, auf einem von Lundbeck veranstalteten Symposium im Rahmen der Dreiländertagung Kopfschmerz in Lindau erläuterte.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Eptinezumab wurde in den beiden zulassungsrelevanten Phase-III-Studien PROMISE-1 (episodische Migräne) und PROMISE-2 (chronische Migräne) überprüft, erklärte PD Dr. Charly Gaul, Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main. Die Patienten litten pro Monat im Schnitt etwa an 8,6 (PROMISE-1) beziehungsweise 16,1 Tagen (PROMISE-2) an Migräne. In PROMISE-1 erhielten sie über 48 Wochen alle zwölf Wochen randomisiert Placebo oder Eptinezumab (100 mg oder 300 mg) und in PROMISE-2 für 24 Wochen ebenfalls alle zwölf Wochen entweder Placebo oder Eptinezumab (100 mg oder 300 mg) [Ashina M et al. Cephalalgia 2020;40:241-54; Lipton RB et al. Neurology 2020, 94(13):e1365-e1377].

Der primäre Endpunkt der Studien war die Reduzierung der Zahl der monatlichen Migränetage (MMD) über zwölf Wochen gegenüber Baseline. Bei Patienten mit episodischer Migräne reduzierte sich die MMD signifikant stärker als unter Placebo (um 3,9 bei 100 mg Eptinezumab beziehungsweise 4,3 bei 300 mg Eptinezumab versus 3,2 unter Placebo), ebenso bei Patienten mit chronischer Migräne (um 7,7 bei 100 mg Eptinezumab beziehungsweise 8,2 bei 300 mg Eptinezumab versus 5,6 Tage unter Placebo) [Ashina M et al. Cephalalgia 2020;40:241-54; Lipton RB et al. Neurology 2020, 94(13):e1365-e1377].

Einer der sekundären Endpunkte war unter anderem die Ansprechrate um ≥ 50 % in den Wochen 1-12. Unter den Patienten mit episodischer Migräne erreichten dies 49,8 % unter 100 mg Eptinezumab und 56,3 % unter 300 mg Eptinezumab - jeweils signifikant mehr als unter Placebo (37,4 %). Unter Patienten mit chronischer Migräne lag die Ansprechrate um ≥ 50 % bei 57,6 % (100 mg Eptinezumab) und 61,4 % (300 mg Eptinezumab), gegenüber 39,3 % unter Placebo [Ashina M et al. Cephalalgia 2020;40:241-54; Lipton RB et al. Neurology 2020, 94(13):e1365-e1377].

Die gute Wirksamkeit auch bei chronischer Migräne stellt für Gaul ein wichtiges Ergebnis dar: "Das heißt, dass die am stärksten Betroffenen, diejenigen, die wirklich die Prophylaxe brauchen, auch sehr gut ansprechen."

Gleichzeitig hätten die Studienteilnehmer die Therapie gut vertragen, sagte Schankin. Überempfindlichkeitsreaktionen - darunter Juckreiz und Hautausschlag sowie Nasopharyngitis - traten während der Infusion auf. Die Symptome waren leicht oder mäßig ausgeprägt und klangen in der Regel innerhalb eines Tages wieder ab [Fachinformation Vyepti®, Stand: 1/2022].

Lunchsymposium "Vier Substanzen - drei Länder: Was bietet der neue CGRP-Antikörper Eptinezumab?", 8. Dreiländertagung - Kopfschmerz, Lindau, 13.5.2022; Veranstalter: Lundbeck