Seit Mitte 2021 steht Ponesimod (Ponvory®) zur Therapie der Multiplen Sklerose zur Verfügung. Der S1P1-Modulator ist schnell reversibel, S1P1-Rezeptor-selektiv, weist ein geringes Potenzial für Arzneimittel-Interaktionen auf und hat keine bekannten Nahrungsmittelrestriktionen.

Die Zulassung basiert auf den Daten der doppelblinden, randomisierten und aktiv kontrollierten OPTIMUM-Studie [Kappos L et al. JAMA Neurol. 2021;78: 558-67], wie Prof. Dr. Till Sprenger, ärztlicher Direktor der DKD Helios Klinik Wiesbaden, erläuterte. Darin hatten 1.133 Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (RRMS) und aktiver Erkrankung entweder Ponesimod oder Teriflunomid erhalten. Die jährliche Schubrate, primärer Endpunkt der Studie, verringerte sich unter Ponesimod im Vergleich zur Kontrolle signifikant um 30,5 % (p < 0,001). Entzündliche Läsionen in der MRT-Untersuchung des Gehirns konnten um 56 % reduziert werden. Auch waren die bestätigten Schätzwerte des Behinderungsrisikos nach zwölf Wochen für Ponesimod um 17 % niedriger als für Teriflunomid; das Ergebnis war allerdings nicht signifikant. Wichtig seien auch die Effekte auf den Gehirnvolumenverlust, so Sprenger. Der Verlust an Gehirnvolumen war im Prüfarm signifikant geringer als in der Kontrollgruppe.

Der Anteil der Patienten mit mindestens einer therapiebedingten Nebenwirkung war in beiden Studienarmen ähnlich. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen unter Ponesimod umfassten erhöhte ALT-Werte, Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Infektionen der oberen Atemwege.

OPTIMUM sei die erste Head-to-Head-Studie, die eine überlegene Wirksamkeit einer oralen krankheitsmodifizierenden Therapie gegenüber einer anderen oralen krankheitsmodifizierenden Therapie gezeigt habe, resümierte Sprenger. Die Überlegenheit der Substanz gegenüber Teriflunomid zeige sich in frühen Krankheitsphasen deutlich.

Virtuelle Podiumsdiskussion NEUR:ON Summit "Therapieziel Leben mit MS. Wie Ponesimod (Ponvory®) Patient:innen im Alltag weiterhelfen kann"; 20.5.2022; Veranstalter: Janssen