Fragestellung: Wie ist die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Antipsychotika in der Rezidivprophylaxe der Schizophrenie, und finden sich Unterschiede zwischen den Substanzen?

Hintergrund: Antipsychotika unterscheiden sich in ihren Rezeptorprofilen, Pharmakokinetik oder Pharmakodynamik. Zu den individuellen Unterschieden in der Wirksamkeit und Verträglichkeit ist nur wenig bekannt.

Patienten und Methodik: Die systematische Übersicht und Netzwerk-Metaanalyse untersuchte randomisierte kontrollierte Studien (minimale Studiendauer: zwölf Wochen), die Patienten mit einer Schizophrenie oder mit schizoaffektiven Störungen mit stabiler Symptomatik unter antipsychotischer Therapie eingeschlossen hatten. Primärer Endpunkt war das Auftreten eines Rezidivs.

Ergebnisse: Die Netzwerk-Metaanalyse schloss 100 Studien mit 30 Antipsychotika und 16.812 Patienten ein. 86 % der Studien waren doppelblind, die mediane Studiendauer betrug 34 Wochen. Fast alle Antipsychotika waren in der Rezidivprophylaxe wirksamer als Placebo (Ausnahmen: Cariprazin, Lurasidon, Clopenthixol). Relevante Wirkunterschiede fanden sich kaum, substanzspezifische Nebenwirkungen unterschieden sich dagegen deutlich zwischen den Substanzen.

Schlussfolgerung: Die Metaanalyse zeigt erneut die Wirksamkeit der Antipsychotika in der Rezidivprophylaxe der Schizophrenie ohne wirkliche Unterschiede zwischen den Substanzen, sodass die Auswahl des Antipsychotikums am ehesten basierend auf Verträglichkeitsüberlegungen erfolgen sollte.

Schneider-Thoma J, Chalkou K, Dörries C et al. Comparative efficacy and tolerability of 32 oral and long-acting injectable antipsychotics for the maintenance treatment of adults with schizophrenia: a systematic review and network meta-analysis.Lancet 2022; 399: 824-36