Der selektive, nicht kompetitive AMPA-Rezeptorantagonist Perampanel (Fycompa®), ein Breitspektrum-Antiepileptikum, sollte im Therapieverlauf möglichst früh zum Zuge kommen. Denn dann ist der Benefit für den Patienten am größten, so das Ergebnis der COM-PER-Studie [Canas N et al. https://doi.org/10.1016/j.seizure.2021.01.019].

In COM-PER, einer multizentrischen, retrospektiven Beobachtungsstudie, wurde der Einsatz von Perampanel als erste und als späte Zusatztherapie bei fokalen Epilepsien verglichen. Früh eingesetzt wurde es bei 21 Patienten im mittleren Alter von 35 Jahren, bei denen die Diagnose im Mittel vor fünf Jahren gestellt worden war. Sie hatten in den drei Monaten vor Studienbeginn durchschnittlich vier Anfälle erlitten und bislang ein Basis-Antiepileptikum erhalten. Zum Vergleich erhielten 60 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren, bei denen die Diagnosestellung im Durchschnitt 26 Jahre zurücklag, Perampanel als späte Zusatztherapie. Sie waren bereits mit mindestens drei Basis-Antiepileptika behandelt worden. In den drei Monaten vor Studienbeginn waren im Mittel sieben Anfälle aufgetreten.

"Das Ergebnis ist eindeutig", resümierte Professor Dr. Martin Holtkamp, Klinik für Neurologie an der Charité, Universitätsmedizin Berlin. Die Wirksamkeit von Perampanel sei besser, wenn es früh zum Zuge komme. So lag der Anteil der Responder innerhalb von zwölf Monaten mit Perampanel als erster Zusatztherapie bei 85,7 %, 71,4 % waren anfallsfrei. Mit Perampanel als später Add-on-Therapie lagen die Ansprechraten bei 28,3 % und 13,3 %. Je früher also Perampanel zum Einsatz kommt, desto besser ist der Benefit für den Patienten. In der Praxis stellt dies kein Problem dar. Laut Holtkamp existiert bei den Antiepileptika kein Ranking. "Man kann jedes Antiepileptikum zu jedem Zeitpunkt im Verlauf der Erkrankung geben." Zugelassen ist Perampanel für die Zusatztherapie fokaler Anfälle mit und ohne sekundäre Generalisierung ab einem Alter von vier Jahren, sowie als Zusatztherapie primär generalisierter tonisch-klonischer Anfälle ab sieben Jahren.

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