Fragestellung: Untersucht wurden die Sicherheit und Effektivität von JCPyV (neue Nomenklatur des Virus) spezifischen T-Zellen.

Hintergrund: Die durch das JC-Virus verursachte PML ist eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung des ZNS, die vor allem bei immunsupprimierten Patienten, bei malignen hämatologischen Erkrankungen und zunehmend bei mit monoklonalen Antikörpern behandelten Patienten mit Autoimmunerkrankungen auftritt. Kausale Therapieansätze existieren bislang nicht.

Patienten und Methodik: Die Studie schloss neun Patienten mit hämatologischer Grunderkrankung ein, das mediane Alter bei der PML-Diagnose betrug 55 Jahre. Mononukleäre Zellen des peripheren Blutes (PBMC) wurden entweder autolog oder von allogenen, HLA-kompatiblen oder teilkompatiblen Spendern isoliert und mit einem Peptidpool bestehend aus Bestandteilen des Viruskapsids (VP1) und großen T-Proteinen (LT) über 22-24 Tage behandelt. Anschließend erfolgte die Infusion alle 14 Tage, im Mittel vier Mal.

Ergebnisse: Die Behandlung wurde ohne Nebenwirkungen vertragen. Drei Patienten starben aufgrund einer Progression der PML, ein Patient aufgrund einer VZV-Reaktivierung. Die verbleibenden fünf Patienten erreichten ein Langzeitüberleben mit einem medianen Follow-up von 39 Monaten. Bei einem Patienten kam es zu einer neurologischen Stabilisierung mit moderater Behinderung (mRS 4), bei vier Patienten konnte eine deutliche Verbesserung nachgewiesen werden (mRS 1-2). Dies spiegelte sich in einer Größenabnahme der PML-Läsionen wider. Die Behandlung führte zu einem Anstieg der Frequenz von zirkulierenden JCPyV spezifischen Lymphozyten, zudem konnte eine Abnahme der JC-Viruslast im Liquor nachgewiesen werden.

Schlussfolgerungen: Der Einsatz von JCPyV spezifischen Lymphozyten könnte eine interessante neue Therapiealternative bei Patienten mit einer PML sein.

Berzero G, Basso S, Stoppini L et al. Adoptive transfer of JC virus-specific T lymphocytes for the treatment of progressive multifocal leukoencephalopathy. Ann Neurol 2021; 89: 769-79