Fragestellung: Ist Remdesivir zur Therapie der SARS-CoV-2-Infektion wirksam?

Hintergrund: Remdesivir wurde bereits zur Behandlung von Infektionen mit den Coronaviren SARS-CoV und MERS-CoV eingesetzt. In Studien an Primaten reduzierte die Substanz das Ausmaß der Lungenschädigung nach der Infektion. Im Rahmen des Entwicklungsprogramms erfolgen mehrere Studien an COVID-19-Patienten. Hier handelt es sich um die vorläufigen Daten der ersten Phase-III-Studie.

Patienten und Methodik: In dieser doppelblinden, randomisierten placebokontrollierten Studie erhielten stationäre COVID-19-Patienten mit einer Pneumonie entweder intravenöses Remdesivir (als initiale Dosis 200 mg an Tag 1, gefolgt von 100 mg täglich, für neun Tage) oder Placebo. Der primäre Endpunkt der Studie war die Zeit bis zur klinischen Erholung, definiert als Entlassung aus der Klinik oder erneute stationäre Aufnahme zur Kontrolluntersuchung.

Ergebnisse: In die Studie wurden 1.063 Patienten aufgenommen (mittleres Alter 58 Jahre, 65 % Männer). Im Mittel vergingen neun Tage zwischen dem Beginn der Symptomatik und der Randomisierung. Die häufigsten Komorbiditäten waren Hypertonie (49 %), Adipositas (37 %) und Typ-2-Diabetes (30 %). Sauerstoff benötigten 40 % der Patienten, eine nicht invasive Beatmung 18 %, 24 % wurden intubiert und beatmet. Ausgewertet wurden die Daten von 538 mit Remdesivir und 521 mit Placebo behandelten Patienten. Mit Remdesivir betrug die mediane Zeit bis zur klinischen Erholung elf Tage, mit Placebo 15 Tage. Die Kaplan-Meier-Schätzung der Sterblichkeit nach 14 Tagen betrug 7,11 % für Remdesivir und 11,9 % für Placebo. Schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen traten bei 21 % der Patienten der Remdesivir- und 27 % der Patienten der Placebogruppe auf.

Schlussfolgerung: Remdesivir zeigte in dieser Studie bei mehr als 1.000 COVID-19-Patienten eine klinische Wirkung, die der von Placebo überlegen war, und wurde insgesamt gut vertragen.

Beigel JH, Tomashek KM, Dodd LE et al. Remdesivir for the treatment of Covid-19 - preliminary report. N Engl J Med 2020; doi: 10.1056/NEJMoa2007764

Referenz

  1. 1.

    Wang Y et al. Lancet 2020;395:1569-78