Zahlreiche Behandlungsoptionen erlauben heute eine patientenzentrierte, individualisierte Therapie der schubförmig-remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) sowie eine Weiterentwicklung der Therapieziele. Inzwischen ist die Freiheit von Krankheitsaktivität sowie die Verbesserung bestehender Behinderungen und der Lebensqualität bei Erhalt der beruflichen und sozialen Integration möglich. „Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto besser ist in der Regel das Outcome, denn die frühe inflammatorische Phase der MS ist anders als die spätere neurodegenerative Phase therapeutisch behandelbar“, erklärte Professor Volker Limmroth, Klinik für Neurologie und Palliativmedizin Köln-Merheim.

Langzeitstudien belegen eine bis zu sieben Jahren anhaltende Wirksamkeit und Sicherheit der Impulstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab, der eine Reorganisation des Immunsystems bewirkt [Boster A et al. Neurology 2018;90(Suppl15)P6.362; Vermersch P et al. Neurology2018;90(Suppl 15)P6.376]. Alemtuzumab (Lemtrada®) wird in der ersten Phase an fünf aufeinanderfolgenden Tagen intravenös infundiert, in der zweiten Behandlungsphase dann nach zwölf Monaten an drei aufeinanderfolgenden Tagen, ohne dass zwischen den Behandlungsphasen eine krankheitsmodifizierende MS-Therapie erforderlich ist. In der mittlerweile über sieben Jahre laufenden Extensionsphase der Phase-III-Studie CARE-MS I (Comparison of Alemtuzumab and Rebif Efficacy in Multiple Sclerosis I) bei therapienaiven MS-Patienten, zeigte sich nicht nur eine Stabilisierung der Patienten, jeder Zweite hatte sich in Bezug auf die EDSS (Expanded Disability Status Scale) sogar verbessert, berichtete Limmroth. Der Großteil der Patienten (61 %) benötigte dabei nur zwei Behandlungsphasen [Horakova D et al. Mult Scler J 2017; 23(S3):abstract Nr. P1195]. Innerhalb von sechs Jahren entwickelten lediglich 1,1 % der in der CARE-MS I-Studie mit Alemtuzumab behandelten Patienten eine SPMS, bei einer Auswertung der Patientenpopulation des MSBase-Registers mit rund 10.000 Patienten lag die Konversionsrate in einem vergleichbaren Zeitraum dagegen bei 18 %, so Limmroth.