Eine große multizentrische Studie bestätigt jetzt vorangegangene Beobachtungen einzelner Zentren, dass die idiopathische REM-Schlaf-Verhaltensstörung (iRBD) in den meisten Fällen einer Parkinson-Erkrankung (PD) oder Demenz auf Basis einer α-Synucleinopathie vorausgeht und deshalb allgemein als ein Prodromalstadium einer klinischen α-Synucleinopathie angesehen werden muss. Wie Ronald Postuma, Montreal General Hospital, Montreal, QC/Kanada, anlässlich des 70. AAN-Jahreskongresses2018 in Los Angeles berichtete, muss bei einer in der Polysomnografie (PSG) bestätigten RBD mit einer Konversionsrate in eine klinische α-Synucleinopathie (PD/Demenz) von 6,3 % pro Jahr gerechnet werden. Basis war eine Longitudinalstudie mit 1.280 Patienten mit iRBD aus 24 Zentren weltweit mit 4.890 auswertbaren Patientenjahren. Danach muss innerhalb von 7,5 Jahren mit einer Konversion bei der Hälfte und innerhalb von 12 Jahren von 73 %, also fast drei Viertel der Patienten gerechnet werden. Dabei gab es ein vergleichbares Bild in allen beteiligten Zentren. Für Postuma steht fest: Eine in der PSG bestätigte RBD ist ein Hinweis auf einen neurodegenerativen Prozess.

Bekannte Prädiktoren für die Entwicklung einer PD oder Demenz wie motorische Symptome, leichte kognitive Einschränkungen, Geruchsminderung und autonome Symptome fand er in der multizentrischen Studie ebenfalls, die Aussagekraft dieser Prädiktoren war allerdings meist nur moderat. Andere Schlafstörungen (Insomnie, Somnolenz, Schlafapnoe) oder Depression- und Angststörungen konnten nicht als Prädiktoren für eine spätere neurodegenerative α-Synucleinopathie nach iRBD bestätigt werden.

Postuma forderte, jetzt verstärkt Studien zur Prävention beziehungsweise Frühintervention und Neuroprotektion aufzulegen. Aufgrund der in dieser Studie gezeigten Konversionsraten müssen solche Studien gar nicht sehr groß sein oder sehr lange laufen, um einen Effekt von Maßnahmen zu untersuchen.