Es kann unangenehm sein, wenn man merkt, wie die Wirkung der eingenommenen Schmerztablette nachlässt. Häufig ist das der Zeitpunkt, die nächste einzunehmen. Ganz ähnlich geht es Patienten mit Morbus Parkinson, bei denen es unter einer Levodopa-Medikation zu Fluktuationen der Wirksamkeit, dem „Wearing-off“ kommt, erklärte Professor Paul Lingor, Neurologe am Universitätsklinikum Göttingen. Wearing-off betrifft aber nicht nur motorische Symptome, sondern tritt auch bei nicht motorischen Symptomen wie Schmerzen, Fatigue oder Angst auf, erklärte Lingor. Außerdem sagte er, dass solche Fluktuationen weniger von der Dauer der Behandlung mit Levodopa abhängen als vielmehr von der Dauer der Erkrankung an sich. Parkinson-Patienten, die länger als fünf Jahre erkrankt sind, zeigen zu etwa 80 % Wearing-off bei nicht motorischen und zu knapp 50 % bei motorischen Symptomen.

Wenn bei Patienten mit Morbus Parkinson trotz hoch dosierter Levodopa-Behandlung vermehrt Phasen nachlassender Wirkung auftreten, kann eine COMT-Hemmung helfen. Hierfür steht nun ein weiteres Präparat zur Verfügung. Da viele Parkinson-Patienten bereits drei, vier oder mehr Dosen Levodopa bekommen, ist eine weitere Dosiserhöhung meist nicht zielführend, weiß Lingor. Stattdessen kann eine Hemmung der Catechol-O-Methyltransferase (COMT) die Wirksamkeit von Levodopa verbessern. COMT baut sowohl Levodopa als auch Dopamin ab, sodass eine Inhibition des Enzyms dazu führt, dass dem Gehirn mehr Dopamin zur Verfügung steht.

Neben Entacapon und Tolcapon steht mit Opicapon (Ongentys®) nun ein weiteres Präparat zur COMT-Hemmung für Patienten mit Morbus Parkinson und störenden Fluktuationen zur Verfügung. In der Zulassungsstudie BIPARK I verlängerte die Einnahme von 50 mg Opicapon die „ON-Zeit“ ohne störende Dyskinesien um 2 Stunden, im Vergleich zu 1,5 Stunden unter 200 mg Entacapon, und war damit nicht unterlegen [Ferreira JJ et al. Lancet Neurol 2016; 15 (2): 154 – 65]. In der folgenden Open-label-Phase war die Verbesserung über ein Jahr lang nachweisbar. Durch die fast 24-stündige Wirksamkeit reicht eine Einnahme pro Tag aus, am besten abends eine Stunde nach der Levodopa-Einnahme, riet Lingor. Die häufigsten Nebenwirkungen unter Opicapon waren Dyskinesien. „Besonders wichtig ist allerdings, dass es mit Opicapon keine relevante Veränderung der Leberwerte gab, gerade im Hinblick auf die Hepatotoxizität, die wir von Tolcapon kennen“, betonte Lingor.