Patienten mit schubförmiger MS leiden nicht nur unter akuten Krankheitsschüben und persistierenden Behinderungen, sondern auch unter „unsichtbaren Symptomen“ wie Fatigue, kognitiven Störungen, Depression und Ängstlichkeit. Bereits zu Therapiebeginn sollte dies mit einkalkuliert werden, denn diese Symptome beeinträchtigen Lebensqualität und Berufsfähigkeit, betonte Professor Iris-Katharina Penner, Neurologische Klinik, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Laut einer Studie von Kobelt et al. berichteten 95 % der Patienten über Fatigue, 71 % über kognitive Probleme und 79 % über Auswirkungen auf die Produktivität [Kobelt G et al. Mult Scler 2017; 23: 1125 – 6]. Teriflunomid (14 mg) (Aubagio®), ein orales Arzneimittel, zugelassen für die Behandlung erwachsener Patienten mit RRMS, konnte auch bei diesen „unsichtbaren“ Symptomen positive Effekte dokumentieren, unterstrich Penner.

Die Referentin führte die Ergebnisse der TOWER-Studie an, die zeigten, dass es unter Teriflunomid zu einer signifikant geringeren Zunahme im FIS (Fatigue Impact Scale)-Score kam (3,7 % vs. 11,5 % unter Placebo). Die TENERE-Studie verdeutlichte eine tendenziell geringere Zunahme im FIS-Score im Vergleich zu Interferon-β 1a (44 μg) (10,4 % vs. 26,6 %). Penner verwies auch auf TERI-PRO, eine Studie, in der MS-Patienten gezielt nach kognitiven Beeinträchtigungen gefragt und die Ergebnisse mittels der MSPS-Skala (Multiple Sclerosis Performance Scale) dokumentiert wurden. Mehr Patienten gaben an, minimale oder aber gar keine Einschränkungen durch Fatigue zu haben, nachdem sie 48 Wochen mit Teriflunomid behandelt worden waren. Nach diesem Behandlungszeitraum berichteten auch weniger Patienten über schwere/vollständige Einschränkungen.

Langzeiterfahrungen dokumentieren die anhaltende klinische Wirksamkeit von Teriflunomid. Wie eine Post-hoc-Analyse der gepoolten Daten aus TEMSO und TOWER zeigte, reduzierte Teriflunomid Schübe mit Residuen signifikant (RRR: -53 %). Das Risiko einer Behinderungsprogression sank im Placebovergleich in beiden Studien und der mittlere EDSS-Wert blieb über einen Zeitraum bis zu 13 Jahren stabil.

MS ist eine B- und T-Zell-vermittelte Erkrankung, betonte Professor Wolfgang Brück, Göttingen. Teriflunomid, ein Immunmodulator mit entzündungshemmenden Eigenschaften, hemmt die Proliferation von aktivierten B- und T-Lymphozyten, die an der Pathogenese der MS beteiligt sind. Das Medikament inhibiert selektiv und reversibel das mitochondriale Enzym DHODH in aktivierten B- und T-Zellen.