Nachdem sich Lacosamid bereits über mehr als acht Jahre als Add-on in der antiepileptischen Kombinationstherapie bewährt hat, ist das Antikonvulsivum jetzt auch für die Monotherapie Jugendlicher und Erwachsener mit fokalen Epilepsien mit oder ohne sekundäre Generalisierung zugelassen. Damit steht eine weitere effektive und gut verträgliche Therapieoption bei diesen Patienten zur Verfügung.

Grundlage der Zulassung ist eine Nichtunterlegenheitsstudie von Lacosamid (Vimpat®, 200 – 600 mg/Tag) im Vergleich zu Carbamazepin (400 – 1.000 mg/Tag) als Monotherapeutikum bei Patienten mit neu diagnostizierter fokaler Epilepsie, berichtete Professor Holger Lerche, Universitätsklinikum Tübingen. 59,5 % der Patienten blieben unter Lacosamid und 59,3 % unter Carbamazepin über zwölf Monate anfallsfrei. Überlegen zeigte sich Lacosamid in der Subgruppenanalyse bei Patienten ≥ 65 Jahre – hier traten unter Lacosamid bei 72,6 % der Patienten über sechs Monate keine Anfälle auf im Vergleich zu 59,6 % in der Vergleichsgruppe. Grund könnte die deutlich geringere Abbruchrate in der Lacosamid-Gruppe sein (21 % vs. 35 %) sein, was die gute Verträglichkeit des Wirkstoffs widerspiegelt, sagte der Epileptologe. Lacosamid wurde im Allgemeinen gut vertragen, die häufigsten (bereits bekannten) Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen (14 %) und Schwindelgefühle (12 %). Neue Sicherheitsbedenken wurden nicht identifiziert. Bei vergleichbarer Wirkung komme es bei der Auswahl der Antiepileptika vor allem auf das Nebenwirkungsprofil, das Interaktionspotenzial und die Pharmakokinetik an, sagte Professor Bettina Schmitz, Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin. Lacosamid ist mit der zweimal täglichen Einnahme patientenfreundlich in der Anwendung, das Titrationsschema ist einfach und erlaubt eine relativ schnelle Aufdosierung. Es steht auch in parenteraler Form zur Verfügung, was beispielsweise bei akuter Gastroenteritis von Vorteil ist.

Als weiteren wichtigen Vorteil nannte die Expertin das geringe Interaktionsrisiko (einschließlich oraler Kontrazeptiva) und die gute Kombinierbarkeit mit weiteren Antiepileptika. So müsse die Therapie nicht komplett umgestellt werden, wenn die Monotherapie nicht ausreicht. Von den Patienten besonders gefürchtete Nebenwirkungen wie psychiatrische Symptome, kognitive Einbußen und starke Gewichtszunahme sind nicht zu erwarten.