Das intravenöse polyvalente Immunglobulin (IVIG) IgPro10 (Privigen®) zur Immunmodulation bei chronischer inflammatorischer demyelinisierender Polyneuropathie (CIPD) wird jetzt mit dem Ig IsoLo®-Verfahren hergestellt, das die Sicherheit von IVIG verbessert, erklärte Dr. Liane Hoefferer von CSL Behring in Bern. Mit dem neuen Herstellungsprozess werden unerwünschte Isoagglutinine wie anti-A- und anti-B-Antikörper in IgPro10 um 87 – 90 % abgereichert [Hoefferer L et al., Transfusion 2015, 55: 117 – 21], ohne dass dabei die Produktqualität verändert wird. Die Reduktion von Isoagglutininen — Antikörper gegen Blutgruppenmerkmale — war ein erklärtes Ziel bei der IVIG-Herstellung. Dies senke das Risiko für Hämolysen, so Hoefferer, eine mögliche Nebenwirkung von Ig-Präparaten. Sie treten umso seltener auf, je geringer der Gehalt an Isoagglutininen ist [Bellac CL et al. Transfusion 2015; 55: 13 – 22; Thorpe SJ, Transfusion 2015; 55: 80 – 85].

Die CIDP zählt zu den immunvermittelten Neuropathien des peripheren Nervensystems mit einer geschätzten Prävalenz von bis zu 8,9 Fällen je 100.000 Personen [Hughes R, J Clin Immunol 2010, 30 (Suppl 1): 70 – 7]. Eine Therapie mit IgPro10 kann der Demyelinisierung bei CIDP entgegenwirken. In der zulassungsrelevanten prospektiven einarmigen PRIMA-Studie [Léger JM et al. J Peripher Nerv Syst 2013, 18 (2): 130 – 40] konnte IgPro10 klinisch relevant den INCAT (Inflammatory Neuropathy Cause and Treatment)-Score und die Griffstärke verbessern.

Über die wachsende Bedeutung subkutaner Immunglobuline (SCIG) wie IgPro20 (Hizentra®) sprach Professor Stefan Braune vom Neurozentrum Prien. Bereits die DGN-Leitlinie zu immunvermittelten Polyneuropathien von 2012 (gültig bis 2017) weist darauf hin, dass die subkutane Selbstapplikation von SCIG kostengünstiger ist und den Patienten mehr Selbstbestimmung lässt. Bei der Behandlung primärer Immundefekte wie CVID (variable Immundefektsyndrome) oder SCID (schwere kombinierte Immundefekte) sieht Braune Vorteile für SCIG, etwa bei der Versorgung in der Fläche, bei der einfachen Anpassung von Dosis und Intervallen sowie durch stabilere Plasmaspiegel.