Bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung ist die L-Dopa-Therapie durch motorische Fluktuationen wie Wearing-off- oder On-/Off-Phänomene und Dyskinesien limitiert. Vor allem die Fluktuationen der Wirksamkeit werden von den Patienten als besonders belastend empfunden.
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In randomisierten kontrollierten Studien entwickeln 16 % der Patienten bereits nach neun Monaten L-Dopa-Therapie motorische Komplikationen, nach zwei Jahren sind es bereits 30 – 40 %. Patienten, die bereits in jungen Jahren an Parkinson erkranken („Young-onset-Parkinson“) sind besonders stark betroffen, hier liegt die Rate nach fünf Jahren bei 90 %, sagte Paolo Barone aus Napoli, Italien.
In einer Befragung von 172 Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung wurden die Wirksamkeitsfluktuationen als das am stärkten belastende Symptom bewertet. Viele adjuvante Therapien zielen daher darauf ab, die motorischen Fluktuationen durch eine verlängerte L-Dopa-Wirkung zu reduzieren. Als effektiv haben sich dabei der MAO-Hemmer Rasagilin, der COMT-Inhibitor Entacapone, Dopaminagonisten (Ropinirol, Pramipexol, Rotigotin) und Safinamid (Hemmung MAO-B und Glutamat-Modulation) erwiesen. Auch die Apomorphin-Pumpen-Therapie ist eine Option bei Dyskinesien und Fluktuationen. In vielen Studien konnte hier eine Reduktion der Off-Zeit und eine Einsparung von L-Dopa gezeigt werden.
Je höher die L-Dopa-Dosis, umso größer ist das Risiko für die Entwicklung von Dyskinesien und Wearing-off-Phänomen. Bei Dosen < 400 mg/Tag sind nach 182 Wochen 12,1 % von Dyskinesien betroffen, bei Dosen über 600 mg/Tag 55,8 % der Patienten. Ein ähnlicher Unterschied zeigt sich bei Wearing-off-Phänomenen (27,2 % und 72,6 %). Die Patienten sollten daher so lange wie möglich niedrige L-Dopa-Dosen erhalten, sagte Barone.
Gerade Wearing-off-Phänomene werden zu Beginn der Erkrankung von Ärzten oft nicht so gut wahrgenommen, sagte der Neurologe. So berichten innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre 42 % der Patienten von Fluktuationen, aber nur 22 % der Ärzte sehen solche Phänomene bei ihren Patienten. Beim Erkennen nicht motorischer Fluktuationen wie Angst falle das Ergebnis wahrscheinlich noch schlechter aus, meinte Barone.
Literatur
Symposium „Customizing Treatment of Movement Disorders Responsive to Dopaminerg Therapy”, 20. International Congress of Parkinson’s Disease and Movement Disorders, 20.6.2016, Berlin
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Weiß, M. Dyskinesien und Fluktuationen in den Griff bekommen. InFo Neurologie 18, 53 (2016). https://doi.org/10.1007/s15005-016-1860-z
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