In der Frühphase der Multiplen Sklerose (MS) lässt sich der Krankheitsverlauf anscheinend am besten beeinflussen. Daher müsse so früh und so wirksam wie möglich behandelt werden, betonte Professor Martin Marziniak, München. Gleichzeitig gelte es aber auch die Balance zwischen Wirksamkeit und Therapiebelastung sowie die individuellen Präferenzen und Lebensumstände der Patienten bei der Therapiewahl zu berücksichtigen.

Um diese Ziele zu erreichen steht seit 2014 mit Peginterferon β-1a (PEG-IFN β-1a, Plegridy®) ein Medikament zur subkutanen (s. c.) Injektion von 125 μg alle zwei Wochen zur Verfügung, das für erwachsene Patienten mit schubförmig remittierender MS (RRMS) zugelassen ist. PEG-IFN β-1a ist das erste und bisher einzige pegylierte IFN für Patienten mit MS. „Für erwachsene Patienten mit RRMS, die gut mit ihrer IFN-Therapie zurechtkommen, aber so wenig wie möglich mit ihrer Therapie konfrontiert werden möchten, kann PEG-IFN β-1a mit einer Applikation alle zwei Wochen eine interessante Behandlungsoption darstellen“, erläuterte Professor Sven Meuth, Münster. Aktuelle Daten belegen die gute, bereits nach zwölf Wochen signifikante Wirksamkeit der Substanz gegenüber Placebo und zeigen, dass Patienten früh von einer signifikanten Reduktion der jährlichen Schubrate profitieren können [Newsome S et al., AAN 2015; S4.001]. Auch verringerte sich im selben Zeitraum der Anteil der Patienten mit Schubereignis signifikant gegenüber Placebo. Interimsdaten der ATTAIN-Studie nach drei Jahren zeigen, dass der Wirkstoff auch für die Langzeittherapie geeignet ist [Kremenchutzky M et al., AAN 2015; S4.002]. Unter PEG-IFN β-1a (alle zwei Wochen) zeigt sich eine anhaltend niedrige Schubrate (69,5 % Patienten ohne Schub) über drei Jahre. Zudem waren laut Meuth 90,1 % der Patienten frei von Behinderungsprogression. Mit einem Anteil von über 80 % an Patienten, die über drei Jahre keine klinische Krankheitsaktivität aufwiesen, wird die gute und stabile Langzeitwirksamkeit des Wirkstoffes auch durch aktuelle Studiendaten bestätigt [Arnold DL et al. AAN 2015; P7.266]. Die Sicherheit und Verträglichkeit von PEG-IFN β-1a gleiche dem bekannten Profil der IFN-β-Therapie, resümierte Meuth.