Vorhofflimmern (VHF) wird angesichts der steigenden Lebenserwartung immer häufiger. Deshalb sei es umso wichtiger, das Risiko zu erkennen und einem Schlaganfall adäquat vorzubeugen, meinte Professor Darius Nabavi, Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin. Dass VHF oft nicht erkannt wird, sondern durch das Raster des 24-Stunden-EKG fällt, zeigt die EMBRACE-Studie, die bei 572 Patienten nach kryptogenem Schlaganfall oder TIA zur Abklärung entweder das übliche 24-Stunden-EKG durchführte oder die Patienten mittels eines „Cardiac Event Monitors“ für 30 Tage beobachtete. Die Rate der Patienten mit einem mindestens 30 Sekunden dauernden VHF erhöhte sich beim längeren Monitoring von 3,2 % auf 16,1 %. In der CRYSTAL-AF-Studie mit einem implantierbaren Herzmonitor und einem Follow-up über sechs Monate stieg die Ereignisrate von 1,4 % auf 8,9 %. „Die Detektionsrate steigt mit der Dauer des Monitorings sukzessive an, die derzeitigen Zertifizierungskriterien für die Detektion von VHF nach Schlaganfall sind deshalb nicht ausreichend“, so Nabavi.

Mit den neuen oralen Antikoagulantien (NOAK) ist bei VHF eine wirksame Prävention des Schlaganfalls möglich. Das belegt eine Metaanalyse von vier randomisierten Studien, in denen die verschiedenen NOAK mit Warfarin bei Patienten mit VHF verglichen wurden [Ruff CT et al. Lancet 2014; 383: 955 – 62]. Hämorrhagische Schlaganfälle waren signifikant seltener, die Gesamtmortalität signifikant niedriger. „Das Risiko für hämorrhagische Schlaganfälle wird halbiert“, betonte Nabavi. Auch das Risiko für schwere Blutungen war geringer, intrakranielle Blutungen traten signifikant seltener auf. In der AVERROES-Studie war Apixaban (Eliquis®) mit Acetylsalicylsäure verglichen worden, und zwar bei Patienten, die für die Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten nicht infrage kamen. Apixaban reduzierte das Risiko für Schlaganfall oder systemische Embolien gegenüber ASS um relative 55 %.