Die beiden Zulassungsstudien TEMSO und TOWER haben bereits demonstriert, dass sich bei MS-Patienten mit dem neuen oralen Medikament Teriflunomid sowohl die Schubrate als auch die Behinderungsprogression deutlich reduzieren lässt. Offenbar kann das Arzneimittel auch bei Patienten mit einem ersten klinisch isolierten Schub die Konversion zu einer klinisch manifesten MS aufhalten. Dazu stellte Professor Patrick Vermersch, Uniklinik Lille/Frankreich, erste Daten der TOPIC-Studie vor. An der Studie nahmen 618 Patienten mit einem ersten demyelinisierenden Ereignis teil. Je etwa ein Drittel von ihnen bekam Placebo, 7 mg/d oder 14 mg/d Teriflunomid. Primärer Endpunkt war die Konversion in eine klinisch manifeste MS während der zweijährigen Studiendauer.

Unter Teriflunomid 7 mg war die Konversionsrate um 37 % geringer als unter Placebo, in der Gruppe mit 14 mg sogar um 43 %. Therapieabbrüche aufgrund unerwünschter Wirkungen erfolgten in allen Gruppen ähnlich häufig (9,1 % unter Placebo, 12,1 % bzw. 8,3 % mit 7 bzw. 14 mg Teriflunomid). Insgesamt, so Vermersch, deute das umfangreiche Studienprogramm zu Teriflunomid mit über 5.000 Patienten und zum Teil über zehn Jahren Beobachtungszeit auf ein sehr gutes Sicherheitsprofil hin.

Auch bei einer Langzeittherapie mit dem Medikament sei es nicht zu einer erhöhten Rate von Tumoren oder schweren Infektionen gekommen. Blutbildanalysen hätten auch keine Hinweise auf eine Immunsuppression ergeben: Zwar sinke die Zahl der Lymphozten und neutrophilen Granulozyten mit der Therapie um etwa 15 %, die Werte blieben in der Regel aber in normalen Bereichen. Etwas häufiger als mit Placebo kam es in Studien unter Teriflunomid zu Durchfall, Übelkeit, verminderter Haardichte und Leberwerterhöhungen. Die Effekte seien aber in der Regel leicht bis moderat gewesen und waren meist auf die ersten Therapiewochen und -monate begrenzt.

In den USA und Australien ist Teriflunomid (Aubagio®) bereits zugelassen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat eine positive Stellungnahme abgegeben.