Fragestellung: Ist eine mediterrane Kost in der Lage, kardiovaskuläre Ereignisse zu verhindern?

Hintergrund: Ernährung spielt eine wichtige Rolle in der Prävention von arteriosklerotischen Erkrankungen. Dies gilt insbesondere für salzreiche Kost und Ernährungen, die reich an Fleisch und Kalorien sind. Es gab schon immer die Beobachtung, dass die Rate an Schlaganfällen und Herzinfarkten in Mittelmeerländern geringer ist als in Mitteleuropa, Ost- oder Nordeuropa, wenn für andere Risikofaktoren korrigiert wurde.

Patienten und Methodik: In diese große multizentrische randomisierte spanische Studie wurden 7.447 Patienten im Alter zwischen 55 und 80 Jahren eingeschlossen. Sie wurden im Verhältnis eins zu eins zu eins in drei Ernährungsgruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt eine mediterrane Diät mit viel Fisch, Gemüse und Obst sowie zusätzlich mindestens 50 g/d Olivenöl. Außerdem sollten mindestens sieben Gläser Weißwein pro Woche getrunken werden. Die zweite Diätgruppe erhielt zusätzlich 30 g/d Nüsse, davon 15 g Walnüsse, 7,5 g Mandeln und 7,5 g Haselnüsse. Die Kontrollgruppe wurde lediglich bezüglich einer Diät beraten, bekam aber keine detaillierten Ernährungsvorschriften. Der primäre Studienendpunkt waren schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Studie wurde nach einer vorgeplanten Interimsanalyse nach einer mittleren Beobachtungszeit von 4,8 Jahren beendet.

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Mediterrane Kost senkt besonders effektiv das Schlaganfall-Risiko.

© Luca Fabbian / Thinkstockphotos.de

Ergebnisse: Insgesamt wurden 7.447 Probanden eingeschlossen. 57% waren Frauen. Der primäre Endpunkt, die Kombination aus Myokardinfarkt, Schlaganfall oder kardiovaskulär bedingter Tod, trat bei 288 Studienteilnehmern ein. Die Hazard Ratio war 0,70 und 0,72 für die beiden mediterranen Diäten verglichen mit der Kontrollgruppe. Die absoluten Ereignisraten waren 96 Ereignisse für den Zusatz von Olivenöl, 83 Ereignisse für den Zusatz von Nüssen gegenüber 109 Ereignissen in der Kontrollgruppe. Betrachtete man die einzelnen vaskulären Endpunkte, so war das Studienergebnis überwiegend auf eine Reduktion von Schlaganfällen zurückzuführen. So kam es zu 49 Schlaganfällen in der Gruppe, die Olivenöl erhielt, zu 32 in der Gruppe, die Nüsse erhielt, und zu 58 in der Kontrollgruppe. Diese Unterschiede waren statistisch signifikant.

Schlussfolgerungen: Im Alter zwischen 55 und 80 Jahren kann eine mediterrane Diät mit Zusatz von Olivenöl oder Nüssen gegenüber einer normalen Ernährung schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse signifikant reduzieren.

Kommentar von Hans-Christoph Diener, Essen

Ergebnisse breit bekannt machen

Diese sehr große und gut durchgeführte Studie belegt eindeutig, dass eine gesunde Ernährung mit viel Fisch, Gemüse und Obst und gegebenenfalls Zusatz von Olivenöl und/oder Nüssen in der Lage ist, bei Menschen im mittlerem und höherem Lebensalter das Risiko von kardiovaskulären und zerebrovaskulären Ereignissen signifikant zu reduzieren. Dies ist bemerkenswert, da der Therapieerfolg nicht durch aufwendige und teure medikamentöse Therapien, sondern durch alltägliche Nahrungsbestandteile erreicht werden konnte. Der Therapieeffekt war so ausgeprägt, dass die Studie vorzeitig abgebrochen werden musste. Es bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse dieser Studie genauso propagiert werden, wie es bei Studien mit Medikamenten üblich ist.