In den vergangenen Jahren hat sich das therapeutische Spektrum für Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS) erweitert. In diesem Jahr sind weitere Innovationen zu erwarten.

Nach Ansicht von Professor Mathias Mäurer, Bad Mergentheim, ist ein einfaches System der schematischen Eskalationstherapie im Einzelfall nicht ideal: „Wir schauen auf Therapieziele und wollen eine individuelle Therapie durchführen, die auf den einzelnen Patienten abgestimmt ist“. Wichtig seien Therapeutika mit einem günstigen Nutzen-Risikoprofil, die auch angewendet werden. Orale Therapeutika in der Basistherapie könnten seiner Ansicht nach die Adhärenz fördern, weil die Schwelle zum frühen Behandlungsbeginn damit möglicherweise geringer ist und bei Spritzenmüdigkeit im Verlauf eine Alternative zur Verfügung steht. Eine solche orale Option könnte zukünftig Teriflunomid (Aubagio®) sein.

In der multizentrischen, doppelblinden Phase-III-Parallelgruppenstudie TOWER mit 1.169 Patienten mit schubförmiger MS in 26 Ländern wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Teriflunomid in einer Dosierung von 7 mg und 14 mg mit Placebo verglichen. Wie Mäurer berichtete, nahm die Schubrate bei einer Dosis von 14 mg Teriflunomid im Vergleich zu Placebo um 36,3% ab, bei einer Dosis von 7 mg um 22,3% (p < 0,0001 beziehungsweise p = 0,02) [Kappos L et al. Mult Scler 2012; 18 (Suppl. 4) 50, Abstract 153]. Bei der höheren Teriflunomid-Dosis reduzierte sich auch das Risiko einer über zwölf Wochen bestätigten Behinderungsprogression signifikant um 31,5% im Vergleich zu Placebo (p = 0,0442). In den Verumgruppen traten im Vergleich zu Placebo etwas häufiger und meist milde Kopfschmerzen, Leberwerterhöhungen, Haarausdünnung, Diarrhö, Übelkeit und Neutropenie auf. Der Zulassungsantrag für Teriflunomid zur Behandlung der schubförmigen MS wurde bei der europäischen Zulassungsbehörde eingereicht. In den USA ist die Substanz bereits in beiden Dosierungen für diese Indikation zugelassen.