Bipolare Störungen gehören mit ihrer hohen Krankheitsbelastung, häufiger Komorbidität und oft kompliziertem Verlauf zu den facettenreichsten Erkrankungen in der Psychiatrie, betonte Professor Volker Arolt, Münster. Zu den größten Herausforderungen gehören laut Arolt Phasenumschläge, Rapid Cycling, unvollständige Remission mit belastenden Residualsymptomen, Chronifizierung und Suizidalität.

Ein ideales „Anti-Bipolaricum“, so Arolt, wäre ein Stimmungsstabilisierer, der die Ausschläge der Gemütslage in einem nicht pathologischen Schwankungsbereich halte. Neben Lithium und Valproat werden inzwischen auch Antipsychotika der zweiten Generation in der Therapie bipolarer Störungen eingesetzt. Von diesen habe bislang nur für Quetiapin eine antimanische, antidepressive und phasenprophylaktische Wirkung gezeigt werden können. Dass auch das neue Antipsychotikum der zweiten Generation Asenapin (Sycrest®), bislang nur für manische Phasen der bipolaren Störung zugelassen, das Potenzial für einen echten Stimmungsstabilisierer besitzt, machte Arolt anhand von Studiendaten deutlich. So seien in der APOLLO-12-Studie [Szegedi A et al. J Clin Psychopharmacol 2012; 32: 46–55] durch die Gabe von Asenapin (5 mg oder 10 mg 2 x/d) zu Lithium oder Valproat sowohl der Anteil der Responder als auch der Anteil der Remitter im Vergleich zu Placebo plus Lithium oder Valproat signifikant gestiegen (YMRS Woche 12: Responder 47,7% vs. 34,4%, Remitter 43,2% vs. 30,1%, je p < 0,05).

Die Wirksamkeit auf depressive Symptome sei unter anderem in einer Post-hoc-Analyse von Azorin et al. [Affect Disord 2013; 145: 62–9] gezeigt worden. Darin war der MADRS-Gesamtwert nach drei Wochen signifikant stärker gesunken als unter Placebo und auch etwa 1,7 Punkte stärker als unter der aktiven Vergleichssubstanz Olanzapin. Nach zwölf Wochen war der nummerische Unterschied zu Olanzapin noch stärker ausgeprägt (4 Punkte), allerdings nach wie vor nicht signifikant. Eine signifikante Überlegenheit von Asenapin gegenüber Placebo zeigte sich in der Verbesserung der Items „Unfähigkeit zu fühlen“, „reduzierter Appetit“ und „innere Anspannung“. Bei letzterem Item war Asenapin auch Olanzapin signifikant überlegen.