Ein Teil des linken Frontallappens ist offenbar an der Konditionierung bei Panikstörungen beteiligt. Dieser Teil lässt sich durch eine kognitive Verhaltenstherapie (CBT) beeinflussen, haben Psychiater und Psychotherapeuten einer Arbeitsgruppe um Professor Tilo Kircher von der Universität in Marburg herausgefunden. Das Forscherteam hatte per funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) 42 Patienten mit Panikstörungen und Agoraphobie untersucht. Als Kontrollen dienten 42 gesunde Personen. Die Patienten erhielten zwölf CBT-Sitzungen innerhalb von sechs Wochen. In Studien hatte sich zuvor die CBT bei Panikstörungen mit Agoraphobie bereits als gut wirksam erwiesen.

Nach dem Ende der Psychotherapie analysierten die Forscher erneut die Hirnaktivität der Teilnehmer. Sie stellten dabei fest, dass die Aktivität bei den Patienten vor allem im linken Gyrus frontalis inferior abgenommen hatte. Mit dem Aktivitätsverlust gingen auch die Agoraphobiesymptome zurück. Zudem wurde bei den Panikpatienten eine deutlich stärkere Verbindung des Gyrus frontalis inferior mit Strukturen des Angstnetzwerks wie Amygdala, Insula oder dem vorderen Cingulum beobachtet. Dadurch könnten bei Panikpatienten kognitive Prozesse wie eine Fokussierung auf Gefahren oder eine überhöhte Schadenserwartung möglicherweise leichter Angstreaktionen provozieren, so Kircher und Mitarbeiter in einer aktuellen Publikation. Vielleicht lasse sich damit auch die gute Wirksamkeit der CBT erklären. Die Daten der Studie deuten zumindest darauf, dass die Aktivierung der kognitiven Areale bei Panikpatienten mithilfe der CBT normalisiert werden kann. Auf diese Weise könnte die CBT eine negative Konditionierung im Frontallappen abschwächen.