Die Behandlungsoptionen bei CIDP (chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyradikuloneuropathie) sind eingeschränkt. Die ICE-Studie zeigte kurz- und mittelfristig einen Nutzen der intravenösen Anwendung von Immunglobulinen (IVIG-Therapie). Sie führte auch zur Zulassung des dort verwendeten Präparates für die CIDP-Therapie, erklärte Professor Claudia Sommer, leitende Oberärztin an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg.

IgPro10 (Privigen®) ist ein polyvalentes Immunglobulin für die intravenöse Anwendung, zugelassen für die Substitutionstherapie bei primären und sekundären Immundefekten, die Immunmodulationstherapie bei Immunthrombozytopenie, das Guillan-Barré-Syndrom, den Morbus Kawasaki und die allogene Knochenmarktransplantation.

In der PRIMA(The Privigen® Impact on Mobility and Autonomy)-Studie wurde nun das 10%ige IgPro10 auch in der Indikation CIDP geprüft. In die einarmige offene multizentrische Studie wurden insgesamt 28 Patienten mit CIPD eingeschlossen, von denen 13 bereits mit IVIG vorbehandelt waren. Als Startdosis erhielten sie 2 g/kgKG IgPro10, anschließend wurde über 22 Wochen IgPro10 1g/kgKG alle drei Wochen appliziert.

Primärer Endpunkt war die Responderrate im INCAT(Inflammatory Neuropathy Cause and Treatment)-Score, definiert als „klinisch bedeutsame Verbesserung“ (Reduktion um mindestens einen Punkt). Diesen Endpunkt erreichten insgesamt 60,7% der Patienten. IVIG-vorbehandelte Patienten profitierten dabei häufiger (79,6%) als neu behandelte Patienten (46,7%). Die Hälfte der Responder sprach sehr rasch innerhalb der ersten vier Wochen an. IgPro10 konnte bei den CIDP-Patienten die Schwäche vermindern, maximale Griffstärke und Muskelkraft verbessern und den Verlust der motorischen Funktionen verlangsamen. Häufigste Nebenwirkung waren Kopfschmerzen.