Die adjuvante Therapie eines frühen Hormonrezeptor(HR)-positiven, HER2-negativen Mammakarzinoms sollte personalisiert und risikoadaptiert erfolgen.

„Wir wollen keine adjuvante Über- oder Untertherapie, aber man kann das Risiko leicht über- oder unterschätzen“, so Michael Lux, Paderborn. Für das Gesamtbild des individuellen Risikos unerlässlich sei die kollektive Entscheidung der interdisziplinären Tumorkonferenz. Genexpressionstests könnten bei Erkrankten mit und ohne Lymphknotenbefall eine wichtige Entscheidungshilfe für oder wider eine intensivierte adjuvante Therapie sein. Sie werden aber oft nicht ausreichend durchgeführt, wie etwa die europaweite myC-Initiative [https://cancerpatientseurope.org/myc/] verdeutlicht.

Die Addition eines CDK4/6-Hemmers zur adjuvanten endokrinen Therapie (ET) kann das Rezidivrisiko weiter senken: Auf Basis der Phase-III-Studie monarchE [Harbeck N et al. ESMO. 2023;Abstr LBA17] zugelassen wurde Abemaciclib. „Bei den Patientinnen dieser Studie lag eine ‚Hoch-Hoch-Risikokonstellation‘ vor“, erklärte Anja Welt, Essen. An der Phase-III-Studie NATALEE mit adjuvantem Ribociclib (Kisqali®) konnten bei weiteren Risikofaktoren auch Patientinnen ohne Lymphknotenbefall teilnehmen. Nach median 33,3 Monaten Follow-up zeigte sich eine Verbesserung des Überlebens ohne invasive Erkrankung durch die Addition von Ribociclib um 3,1 % [Hortobagyi G et al. SABCS. 2023; Abstr GS03-03].

Symposium „Das unterschätzte Risiko? - Neue Herausforderungen beim frühen HR+ / HER2- Mammakarzinom“ anlässlich des 36. Deutschen Krebskongresses, Berlin, 23. Februar 2024; Veranstalter: Novartis Pharma