Viele Ältere mit akuter myeloischer Leukämie (AML) erhalten keine Stammzelltransplantation (HSCT), weil sie die Induktions-Chemotherapie nicht vertragen. Für sie wäre nach Daten einer deutschen Studie eine 10-Tages-Therapie mit Decitabin statt der üblichen 3+7-Chemotherapie die verträglichere Option.

An der offenen, randomisierten Phase-III-Studie nahmen 606 AML-Kranke teil. Im Median waren die Betroffenen 67 Jahre alt, rund 70 % waren an einer De-novo-AML erkrankt. Die Hälfte erhielt 10 Tage lang Decitabin, gefolgt von weiteren 28-Tage-Zyklen, die aus 5 oder 10 Tagen Decitabin bestanden. In der 3+7-Gruppe wurde Daunorubicin in den ersten 3 Tagen und Cytarabin in den ersten 7 Tage verabreicht, gefolgt von ein bis drei zusätzlichen Chemotherapiezyklen. Im Anschluss bekamen 40 % in der Decitabin- und 39 % in der 3+7-Gruppe eine HSCT.

Nach 4 Jahren lebten noch 26 % der Patienten aus der Decitabin- sowie 30 % aus der 3+7-Gruppe. Der Unterschied beim primären Endpunkt, dem Gesamtüberleben, war jedoch nicht statistisch signifikant. Numerisch lag die Sterberate mit Decitabin um relative 4 % höher, sofern Tumor- und Patientencharakteristika berücksichtigt wurden.

Mit zunehmendem Alter schnitt die Decitabin-Gruppe beim Gesamtüberleben besser ab, bei den über 70-Jährigen deutete sich eine um 16 % reduzierte Mortalität im Vergleich zur 3+7-Gruppe an, dagegen war die Sterberate unter den 60- bis 64-Jährigen unter Decitabin um 34 % erhöht. Sämtliche Differenzen waren jedoch nicht statistisch signifikant.

Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher waren bei den Decitabin-Behandelten seltener (84 vs. 94 %).

Lübbert M et al. 10-day decitabine versus 3 + 7 chemotherapy followed by allografting in older patients with acute myeloid leukaemia: an open-label, randomised, controlled, phase 3 trial. Lancet Haematol. 2023;10(11):e879-89