Sutimlimab von Sanofi ist ein monoklonaler IgG4-Antikörper zur Behandlung der hämolytischen Anämie bei Erwachsenen mit Kälteagglutinin-Krankheit. Er hemmt die autoimmunbedingte Zerstörung von Erythrozyten; die Lebensqualität kann steigen, die Krankheitsrisiken können abnehmen.

Die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD) ist eine seltene, chronische, autoimmun-hämolytische Anämie, bei der IgM-Autoantikörper bei Temperaturen unter 37 °C an Oberflächenantigene körpereigener Erythrozyten binden und dadurch Agglutination und meist extravasale Hämolyse hervorrufen. Der IgM-Antigen-Komplex triggert den klassischen Weg des Komplementsystems über eine Aktivierung von C1. Dies führt letztlich zum beschleunigten Erythrozyten-Abbau. Die Betroffenen leiden unter chronischer Hämolyse, häufig unter Anämie, Fatigue und akuten hämolytischen Krisen. Das Risiko für Thrombose, Lungenembolie und das Koronarsyndrom ist erhöht.

Sutimlimab (Enjaymo®) ist spezifisch gegen den Komplementfaktor C1 gerichtet und wurde im Januar 2023 in Deutschland eingeführt. Der IgG4-Antikörper ist die bislang einzige spezifische Therapie bei CAD. Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat Sutimlimab den Orphan-Drug-Status zuerkannt.

In der Studie CARDINAL wurden 24 CAD-Kranke behandelt, die einen mittleren Hb-Wert von 8,6 g/dl aufwiesen und in den sechs Monaten zuvor eine Transfusion benötigt hatten [Röth A et al. N Engl J Med. 2021;384(14):1323-34]. Sie erhielten Sutimlimab an Tag 0 und Tag 7 intravenös sowie danach alle zwei Wochen bis Woche 26, gefolgt von einer Extensionsphase zur weiteren Einschätzung der Therapiesicherheit. 62,5 % erreichten Hb-Werte von ≥ 12 g/dl oder einen Anstieg um ≥ 2 g/dl; 71 % benötigten von Woche 5 bis Woche 26 keine Bluttransfusionen mehr. Zugleich normalisierte sich der zu Studienbeginn erhöhte Gesamtbilirubin-Spiegel. Auch der FACIT-Fatigue-Score verbesserte sich unter der Therapie. In der Studie CADENZA hatten CAD-Kranke ohne Transfusionsbedarf im Verhältnis 1:1 randomisiert entweder Sutimlimab oder Placebo erhalten [Röth A et al. Blood. 2022;140(9):980-91]. 73 % der im Sutimlimab-Arm Behandelten erreichten den primären kombinierten Endpunkt (Verbesserung des Hb-Werts um > 1,5 g/dl, keine Transfusion, keine weitere Medikation).

Zu den Nebenwirkungen unter Sutimlimab zählten u. a. Kopfschmerzen, Hypertonie, Harnwegsinfektion, Infektion der oberen Atemwege, Übelkeit und Abdominalschmerzen.