Mosunetuzumab (Lunsumio®) von Roche ist ein humanisierter, bispezifischer Antikörper, der T-Zellen gezielt an B-Zellen bindet und so deren Abtötung bewirkt. Bei der Behandlung des refraktären oder rezidivierten (r/r) follikulären Lymphoms (FL) wird mit dem Anti-CD20/CD3-Antikörper ein neues Wirkprinzip realisiert.

Das FL ist das häufigste indolente Non-Hodgkin-Lymphom in westlichen Ländern und wird mehrheitlich in den fortgeschrittenen Krankheitsstadien diagnostiziert. Meist ist dann eine medikamentöse Therapie indiziert. Bei Betroffenen in gutem Allgemeinzustand können mit Standardkombinationsbehandlungen aus Chemotherapie plus einem Anti-CD20-Antikörper Remissionsraten von ≥ 80 % erreicht werden. Beim r/r FL bleibt die Therapie jedoch herausfordernd.

Mit Mosunetuzumab wurde im Juni 2022 der erste monoklonale bispezifische Antikörper zur Behandlung von erwachsenen Patientinnen und Patienten mit r/r FL und mindestens zwei Vortherapien zugelassen und ist seitdem in Deutschland verfügbar. Zulassungsrelevant war die Studie GO29781, in der Mosunetuzumab als intravenöse Monotherapie bei stark vorbehandelten Patientinnen und Patienten mit ungünstiger Prognose anhaltende Remissionen von hoher Qualität vermittelte [Budde LE et al. Lancet Oncol. 2022;23(8):1055-65]. Das erste Ansprechen auf die Therapie wurde rasch - nach median 1,4 Monaten - verzeichnet. Ein komplettes Ansprechen (CR) wurde nach median drei Monaten erreicht. Nach median 27 Monaten Follow-up hatten 80 % der Behandelten objektiv und 60 % komplett angesprochen [Bartlett NL et al. Blood. 2022; https://doi.org/jz65]. 79,5 % derjenigen mit CR blieben mindestens 24 Monate in Remission. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) wurde noch nicht erreicht; die 24-Monats-PFS-Rate betrug 51,4 %. Im Vergleich zu den Vortherapien der Behandelten waren die Raten für das objektive Ansprechen und für das CR höher und die mediane Zeit bis zum Ansprechen bzw. bis zur nächsten Therapie sowie die Dauer des CR und des PFS waren länger.

Mosunetuzumab zeigte ein handhabbares und konsistentes Sicherheitsprofil ohne unerwartete Sicherheitssignale. Zytokinfreisetzungssyndrome (CRS), die als Klasseneffekt T-Zell-aktivierender Therapien bekannt sind, waren meist mild oder moderat ausgeprägt und auf den ersten Zyklus beschränkt. Es gab keine Hinweise auf chronische Toxizität. Die Rate der Nebenwirkungen, die zu einem Mosunetuzumab-bezogenen Abbruch der Therapie führten, war mit 2,2 % gering.

Die Monotherapie mit Mosunetuzumab erfolgt zeitlich befristet und ist ambulant möglich.