Beim lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinom ist die Rolle einer neoadjuvanten Chemotherapie (NAC) noch unklar, insbesondere vor einer kombinierten Radiochemotherapie. Erste Daten einer Phase-III-Studie zur dosisdichten NAC scheinen positiv. Denn nach der Interimsanalyse der Studie wurde mit einer NAC mit wöchentlicher Gabe von Cisplatin und Paclitaxel gefolgt von einer Radiochemotherapie (RCT) eine Ansprechrate von 90 % erreicht. An der Studie hatten Patientinnen mit einem Zervixkarzinom im Stadium IIB-IVA (FIGO 2018) teilgenommen. Randomisiert erhielten sie die NAC in vier wöchentlichen Zyklen mit Cisplatin (40 mg/m2 Körperoberfläche [KOF]) und Paclitaxel (60 mg/m2 KOF) und nachfolgend eine RCT oder die RCT alleine.

Die Interimsanalyse umfasste 50 im NAC/RCT-Arm behandelte Patientinnen. Primärer Endpunkt war die Ansprechrate nach NAC und zwölf Wochen nach RCT gemäß Kernspin- und/oder Computertomografie. Nach der NAC lag die Gesamtansprechrate (ORR) bei 79,2 %, ein Komplettansprechen (CR) zeigten 10,4 %. Zwölf Wochen nach RCT hatte sich die ORR auf 90 % erhöht, die CR-Rate auf 72,0 %.

Die mediane Beobachtungsdauer für diese Kohorte lag bei 23,8 Monaten. Die Rate für das Gesamtüberleben (OS) nach drei Jahren betrug 83,9 %, die Rate für das progressionsfreien Überlebens (PFS) nach drei Jahren 73,6 %. Patientinnen, die bereits nach der NAC angesprochen hatten, wiesen ein besseres PFS und OS auf, als diejenigen ohne NAC-Ansprechen (p < 0,01). Je fortgeschrittener das FIGO-Stadium war, desto ungünstiger waren CR-Rate, PFS und OS. Späte unerwünschte Ereignisse (AE) seien zu vernachlässigen, so die Forschungsgruppe. Frühe AE umfassten vor allem Folgen der Myelosuppression und gastrointestinale AE.

Li J et al. Neoadjuvant chemotherapy with weekly cisplatin and paclitaxel followed by chemoradiation for locally advanced cervical cancer. BMC Cancer. 2023;23(1):51