Standardtherapie für unbehandelten oder rezidivierten MW ist die Dexamethason/Rituximab/Cyclophosphamid (DRC), da es eine hohe Wirksamkeit aufweist und nur selten mit einer Grad-3/4-Hämatotoxizität verbunden ist. In der großen randomisierten multizentrischen ECWM-1-Studie wurde nun geprüft, ob die Zugabe des Proteasominhibitors (PI) Bortezomib zur Standard-DRC-Therapie die Effektivität der Erstlinientherapie erhöht.

204 unbehandelte Personen mit einem MW erhielten in der ECWM-1-Studie randomisiert für sechs Zyklen entweder DRC oder DRC/Bortezomib (B-DRC), primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Nach einem Follow-up von median 27,5 Monaten verlängerte sich die 2-Jahres-PFS-Rate im B-DRC-Arm nicht signifikant um 7,8 % (80,6 vs. 72,8 %; p = 0,32). Auch sprachen mehr Behandelte im B-DRC-Arm an als im Standardarm (80,6 vs. 69,9 %), wobei 17,2 % ein komplettes oder sehr gutes partielles Ansprechen erreichten im Vergleich zu 9,6 % unter der Standardimmunchemotherapie. Insgesamt verkürzte sich die mediane Zeit bis zum ersten Ansprechen um 2,5 Monate, wenn der PI hinzugenommen wurde (3 vs. 5,5 Monate unter DRC; 95 %-Konfidenzintervall 2,9-5,8 Monate). Das hat dazu geführt, dass die Raten für ein mindestens partielles Ansprechen bis hin zu einem kompletten Ansprechen nach drei Therapiezyklen unter B-DRC höher waren als unter DRC allein (57 vs. 32,5 %; p < 0,01).

Die Toxizität der beiden Regime war vergleichbar, bei fast der Hälfte der Personen traten Nebenwirkungen von Grad ≥3 auf (B-DRC: 49,5 %; DRC: 49 %). Allerdings kam es unter B-DRC zu zwei Fällen von Grad-3-Neuropathie.

Buske C et al. Bortezomib-Dexamethasone, Rituximab, and Cyclophosphamide as First-Line Treatment for Waldenström's Macroglobulinemia: A Prospectively Randomized Trial of the European Consortium for Waldenström's Macroglobulinemia. J Clin Oncol. 2023;41(14):2607-16