Bei lokal fortgeschrittenen, inoperablen Pankreaskarzinomen ist derzeit die Chemotherapie die Standardbehandlung. Eine zusätzliche Bestrahlung erwies sich in der deutschen Phase-III-Studie CONKO-007 als vorteilhaft.

In der CONKO-007-Studie erhielten 525 Patienten mit fortgeschrittenem, inoperablem Pankreaskarzinom zunächst eine Induktionschemotherapie für drei Monate (402 FOLFIRINOX, 93 Gemcitabin) [Fietkau R et al. ASCO. 2022;Abstr 4008]. 190 Patienten mussten danach bereits ausgeschlossen werden, aufgrund von Toxizität oder Metastasenbildung. Bei 336 Patienten konnte die Tumorprogression aber vorerst aufgehalten werden, sie erhielten deshalb randomisiert die Chemotherapie (CTX) für drei Monate weiter oder bekamen eine Radiochemotherapie (RCT; kumulative Dosis 50,4 Gy [Einzeldosis 1,8 Gy] plus Gemcitabin 300 mg/m² Körperoberfläche [KOF] wöchentlich, gefolgt von 1 Zyklus Gemcitabin 1.000 mg/m² KOF an den Tagen 1, 8, 15). Der ursprünglich vorgesehene primäre Endpunkt Gesamtüberleben (OS) hätte aufgrund einer schwierigen Patientenrekrutierung im nötigen Zeitrahmen nicht erreicht werden können, weswegen dann die R0-Resektion als primärer Endpunkt bestimmt wurde. Patienten, für die dieses Ziel erreichbar schien, wurde dann eine Operation angeboten.

Nach einem Follow-up von im Median 55,13 Monaten konnten letztendlich insgesamt 122 (ca. 36 %) Patienten aus beiden Gruppen operiert werden, freute sich Rainer Fietkau, Erlangen-Nürnberg, auf dem ASCO 2022. In der RCT-Gruppe sei die R0-Resektionsrate mit 69 % allerdings signifikant höher gewesen als in der Gruppe mit reiner CTX (50 %). Ebenso war in der RCT-Gruppe die Rate für resezierte Tumoren höher, deren Abstand vom zirkumferentiellen Resektionsrand (CRM) mindestens 1 mm betrug (CRM-Negativität): 47 versus 25 % im CTX-Arm. Außerdem führte die zusätzliche Bestrahlung zu einer höheren Rate an pathologischen Komplettremissionen (18 vs. 2 % unter CTX allein). Hämatologische Toxizitäten waren unter der RCT häufiger als unter CTX.

Rolle der Bestrahlung bleibt diffus

Zusammengenommen würden die Ergebnisse auf einen starken Effekt der RCT auf die Resektabilität der Pankreastumoren hinweisen, resümierte Fietkau. Zwar hätte dieser Vorteil sich nicht in einen signifikanten Überlebensvorteil (sowohl hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens [PFS] als auch des OS) für die RCT im Vergleich zur CTX übersetzt; gleichzeitig verwies Fietkau aber darauf, dass die 5-Jahres-OS-Rate bei 4,3 % unter alleiniger CTX lag und bei 9,6 % unter zusätzlicher Bestrahlung.

Das Ziel in der Behandlung dieser Patienten sollte es sein, eine R0-Resektion mit CRM-Negativität zu erreichen, forderte er. Dafür sei eine Induktionschemotherapie mit anschließender RCT und einer nachfolgenden Operation ein sinnvolles Konzept.

Bericht vom ASCO Annual Meeting 2022, das vom 3. bis 7. Juni 2022 in Chicago, IL/USA, und virtuell stattfand