Für die knapp 2 % der NSCLC-Patientinnen und -Patienten mit RET-Treibermutation gibt es jetzt eine wirksame zielgerichtete Therapie. Wichtig ist die frühe Testung.

Bei NSCLC im Stadium IV sollte grundsätzlich vor der medikamentösen Erstlinientherapie eine molekulardiagnostische Testung erfolgen, die - neben ALK, BRAF, EGFR, NTRK und ROS1 - auch RET-Translokationen einschließt. So empfehle es die aktuelle Onkopedia-Leitlinie, berichtet Daniel Misch, Berlin. Hintergrund ist die Zulassung und Verfügbarkeit des Tyrosinkinaseinhibitors Pralsetinib (Gavreto®) für die Behandlung beim RET-Fusions-positiven, fortgeschrittenen NSCLC. Die Therapie verbessere die Prognose deutlich, betonte Frank Griesinger, Oldenburg. Untersucht wurde Pralsetinib in der Studie ARROW sowohl in der Erstlinie als auch bei Betroffenen mit platinbasierter Vortherapie [Curigliano G et al. ASCO. 2021;Abstr 9089]. Wie Griesinger berichtete, war in der Erstlinie kein Tumor progredient. 79 % sprachen an, davon 6 % mit Komplett- und 73 % mit Teilremissionen. Die Ansprechrate nach 12 Monaten bezifferte er mit 54 %, das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) mit 13 Monaten.

In der Zweitlinie sprachen 62 % an (4 % komplett, 58 % partiell), die mediane Ansprechdauer betrug 22,3 Monate, das mediane PFS 16,5 Monate. Von neun Behandelten mit messbaren ZNS-Metastasen sprachen sechs auf die Therapie an, drei mit kompletter Remission.

Nach Griesinger ist die Therapie relativ gut verträglich, die Nebenwirkungen ließen sich managen.

Digitales Pressegespräch "First things first: Gavreto® beim RET-Fusions-positiven NSCLC", 25. November 2021; Veranstalter: Roche