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In Heidelberg entsteht derzeit das "Nationale Krebspräventionszentrum", mit dem die Prävention von Krebserkrankungen in Deutschland gefördert werden soll. Worum geht es in dem Projekt?
Nach verschiedenen Modellierungen lässt sich ein nicht unerheblicher Anteil an Krebserkrankungen durch Prävention vermeiden bzw. deren Verlauf im Erkrankungsfall günstig beeinflussen [Will U, Berger D. Im Fokus Onkologie. 2021;24(4):48-51; Baumann M et al. Onkologe. 2022;28(1):62-8]. Prävention heißt dabei:
Darüber hinaus findet sich noch der Begriff der tertiären Prävention (TP). Dieser beschreibt Maßnahmen, welche dabei helfen, eine notwendige Therapie so sicher, effektiv und verträglich wie möglich durchzuführen. Auch die Rezidivprophylaxe und die optimale Versorgung von Krebslangzeitüberlebenden zählt zur TP.
Defizite der Krebspräventionsforschung beseitigen
Mit dem Ziel, sämtliche Präventionsarten zu unterstützen, planen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe seit 2019 im Rahmen einer strategischen Partnerschaft die Etablierung eines Nationalen Krebspräventionszentrum am DKFZ in Heidelberg. "Ausgehend vom Nationalen Krebspräventionszentrum soll unter Einbeziehung weiterer regionaler Partnerschaften in ganz Deutschland eine evidenzbasierte und zunehmend personalisierte Krebsprävention systematisch und deutschlandweit ausgebaut werden", heißt es dazu programmatisch auf der Website des DKFZ.
Ein Hauptanliegen, das mit dem Nationalen Krebspräventionszentrum verfolgt werden soll, ist, die Forschungsseite der Prävention zu stärken: "Dazu ist ein Umdenken auf politischer und sachlicher Ebene von einer rein therapeutischen hin zu einer präventiv ausgerichteten onkologischen Forschung und Versorgung zwingend notwendig", wie es ein Team um Michael Baumann vom DKFZ formuliert [Onkologe. 2022;28(1):62-8]. Und das betrifft nicht nur die onkologische Forschung: Auch die sozialwissenschaftliche Untersuchung und Begleitung von Präventionsprogrammen soll zu den Aufgabe des Zentrums gehören. In einer geplanten Präventionsambulanz sollen nicht nur Bürgerinnen und Bürger in puncto Prävention umfassend beraten werden, sie sollen hier auch die Chance erhalten, direkt an Studien zu innovativen Präventionsansätzen teilzunehmen. Damit verspricht man sich, das "'valley of death' [...] zwischen Grundlagenforschung und angewandter bürgerorientierter Präventionsforschung" zu adressieren [Onkologe. 2022;28(1):62-8].
Auch etwaigen Risiken von Prävention soll am Krebspräventionszentrum begegnet werden: Schließlich können etwa unkritisch angewendete Früherkennungsmaßnahmen zu Überdiagnostik und Übertherapie führen - was letztlich ein ähnliches Problem ist, wie verpasste Früherkennungschancen. Hier die optimale Balance für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu finden, ist ebenfalls ein Ziel der Heidelberger Forschung.
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Borchers, M. Ein Zentrum für die Prävention. InFo Hämatol Onkol 25, 40 (2022). https://doi.org/10.1007/s15004-022-9047-x
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