Lässt sich die Ibrutinib-Therapie bei CLL zeitlich begrenzen?

Als sinnvoll erachtet Martin Trepel, Augsburg, diesbezüglich die MRD("minimal residual disease")-gesteuerte Therapie aus den sich synergistisch ergänzenden Substanzen Ibrutinib und dem Bcl-2-Hemmer Venetoclax. Dies werde seiner Meinung nach "möglicherweise in der Zukunft der Standard sein" und er empfiehlt diesen Ansatz deshalb vor allem für Patient*innen mit rezidivierter bzw. refraktärer (r/r) CLL.

Denn dieses Konzept erwies sich in mehreren Studien als wirksam. So zeigte sich in den 2-Jahres-Daten der Phase-II-Studie CAPTIVATE [Ghia P et al. ASH. 2021;Abstr 68] ein anhaltendes progressionsfreies Überleben (PFS), wenn die CLL-Patienten nach 15-monatiger Ibrutinib/Venetoclax-Therapie MRD-stratifiziert weiterbehandelt worden waren. Wurden Patient*innen ohne nachweisbare MRD nur beobachtet, lag die PFS-Rate nach 36 Monaten immer noch bei 95,3 versus 100 % unter einer Ibrutinib-Weiterbehandlung. Patient*innen mit nachweisbarer MRD erzielten eine PFS-Rate von 96,7 %, wenn sie Ibrutinib allein oder kombiniert mit Venetoclax erhalten hatten.

Ein ähnliches Ergebnis wurde in der Phase-II-Studie VISION HO141 bei Patient*innen mit r/r CLL berichtet [Niemann CU et al. ASH. 2021;Abstr 69]. Nach dem Stopp der Kombinationstherapie nach 15 Monaten entstand laut Trepel kein PFS-Nachteil, keine kürzere Zeit bis zur nächsten erforderlichen Therapie und kein Nachteil im Gesamtüberleben.

Digitaler Pipeline-Presseworkshop: "Post-ASH-Update: Neues zur Therapie maligner hämatologischer Erkrankungen", 1. Februar 2022; Veranstalter: Janssen-Cilag