Bessere PET- und ganz andere Biomarker könnten helfen, HL-Therapien weiter zu personalisieren.

Höhere Wirksamkeit, weniger Toxizität - um diesem Anspruch an moderne Therapien beim Hodgkin Lymphom (HL) näher zu kommen, ist eine Möglichkeit, die Behandlung weiter zu individualisieren. Und dafür gäbe es prinzipiell zwei Wege, erläuterte Sven Borchmann, Köln. Eine Möglichkeit: Bessere Biomarker, auf deren Grundlage sich schon vor Therapiebeginn die Behandlung besser steuern ließe. Die zweite Option: Bessere Biomarker zur Erfassung des Therapieansprechens implementieren. Diese würden es ggf. etwa erlauben, Therapien früher zu stoppen.

Der aktuelle Stand in der Erfassung des Therapieansprechens sei die Positronenemissionstomografie (PET), erinnerte Borchmann. Diese sei zwar nützlich, habe sich aber in großen randomisierten Studien als weniger prädiktiv erwiesen, als man sich auf Basis der ersten Daten erhofft hätte. Eine Möglichkeit, die Vorhersagekraft der PET zu verbessern, könnte darin bestehen, das TMV ("tumor metabolic volume") zu nutzen. Mit dem TMV wird quantifiziert, von wie viel Tumormasse die Patienten betroffen sind. Das TMV könne dabei innerhalb eines Krankheitsstadiums erheblich zwischen Patienten variieren - von einigen Millilitern bis zu mehreren Litern, berichtet Borchmann mit Blick auf Kölner Daten bei Patienten mit fortgeschrittenem HL [Mettler J et al. J Nucl Med. 2019;60(2):207-21].

Marker jenseits der PET

Abgesehen von der Bildgebung werden derzeit aber noch andere Biomarker untersucht. Borchmann unterschied dabei zwischen Protein- und Nukleinsäure(NA)-basierten Markern. Zur ersten Gruppe gehören etwa TARC, Galectin 1, sCD163 oder sCD30. Ein Nachteil der Proteinmarker sei, dass sie eine physiologische Funktion erfüllten und daher nicht tumorspezifisch seien. Bisher habe sich nur TARC als relevant erwiesen. Hierfür liegen aber Daten vor, die zeigen, dass sich die Prädiktion des Therapieansprechens durch eine Kombination von PET- und TARC-Befund verbessern lässt [Plattel WJ et al. Br J Haematol. 2020;190(1):40-4].

Zu den aktuell beim HL beforschten NA-basierten Markern zählen Epstein-Barr-Virus-DNA, zellfreie Tumor-DNA und Mikro-RNA.

Bericht vom virtuellen ISHL (International Symposium on Hodgkin Lymphoma) HL (Hodgkin Lymphoma) Update am 9. März 2021