Eine axilläre Lymphadenopathie ist nach einer COVID-19-Impfung gar nicht so selten. Bei Krebspatienten kann sie jedoch den Verdacht auf Metastasen lenken und zu unnötigen Biopsien führen.

Bei etwa jedem Sechsten, der den Moderna-Impfstoff erhielt, bildeten sich in Studien axilläre Lymphknotenschwellungen auf der Körperseite mit der Impfinjektion. Bei etwa 1 % wurde in den Zulassungsstudien eine klinisch nachweisbare axilläre oder supraklavikuläre Lymphadenopathie zwei bis vier Tage nach der Impfung registriert. Mit der Biontech-Pfizer-Vakzine traten Lymphadenopathien in Studien bei etwa 0,3 % der Patienten auf.

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Lymphknotenschwellungen könnten die Folge von COVID-19-Vakzinen sein.

Wie sehr solche Befunde Ärzte irritieren können, zeigt das Beispiel einer 46-jährigen Patientin nach einer Mastektomie aufgrund eines Mammakarzinoms. Das PET-CT spürte linksseitig hypermetabole axilläre und supraklavikuläre Lymphknoten mit grenzwertigem maxSUV auf. Der Radiologe veranlasste eine Biopsie - mit negativem Ergebnis. Die Impfung war eine Woche vor der PET-Untersuchung erfolgt.

Axilläre Lymphadenopathien wurden auch schon bei Vakzinen gegen andere Erreger beobachtet. Daher lohnt es sich, Krebs- und Screeningpatienten bei auffällig vergrößerten axillären und supraklavikulären Lymphknoten nach einer Impfung zu fragen. Liegt sie weniger als ein bis zwei Wochen zurück, dürfte es sich bei ansonsten fehlenden Hinweisen auf Metastasen eher um eine Impfreaktion handeln. "Radiologen, Onkologen und Internisten sollte sich dieser Impfwirkungen bewusst sein und den Patienten unnötigen Stress sowie überflüssige Biopsien ersparen", so die Autoren.

Özütemiz C et al. Lymphadenopathy in COVID-19 Vaccine Recipients: Diagnostic Dilemma in Oncology Patients. Radiology 2021;https://doi.org/10.1148/radiol.2021210275