Liebe Leserinnen, liebe Leser,

seit über einem halben Jahrhundert gehören Zelltherapien zum Behandlungsspektrum der Onkologie. Die allogene Blutstammzelltherapie ist das "role model" der personalisierten Onkologie, bei der zum Teil mehrere Millionen Spender gescreent werden müssen, um ein "match" zu haben. Dies liegt an der hochselektiven Antigenerkennung durch T-Zellen. Demgegenüber wird bei CAR("chimeric antigen receptor")-T-Zellen die Erkennungsdomäne von B-Zellen genutzt, was die Tumorzellerkennung erheblich vereinfacht. Beiden Verfahren ist gemeinsam, dass es sich um "living drugs" handelt, also logistisch komplexe, potenziell lebenslang wirksame und mit besonderen Nebenwirkungen vergesellschaftete Therapeutika. Einen Überblick über das Spektrum dieser innovativen Therapien, sowie über deren Chancen und Herausforderungen, möchten wir Ihnen mit diesem Schwerpunkt bieten:

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© Moritz Borchers

Beitrag 1 - Allogene Stammzelltransplantation

Im ersten Beitrag unseres Schwerpunktes bringen Sie Alessia Fraccaroli, Elena Stauffer, Michael von Bergwelt-Baildon und Johanna Tischer, München, auf den neusten Stand des ältesten zelltherapeutischen Verfahrens - der allogene Blutstammzelltherapie. Neben einem grundsätzlichen Refresher geht es dabei vor allem auch um mögliche Komplikationen und ihr Management - und um zukünftige Weiterentwicklungen der allogenen Blutstammzelltransplantation. Lesen Sie mehr zum Thema ab Seite 10

Beitrag 2 - CAR-T-Zellen: Update und Ausblick

Im zweiten Beitrag beleuchtet Marion Subklewe, München, inwiefern CAR-T-Zell-Therapien bereits in der klinischen Routinebehandlung von hämatoonkologischen Erkrankungen angekommen sind - und welche Neuentwicklungen in naher Zukunft zu erwarten sind. Zudem schildert Sie Erfahrungen, die wir an unserem CAR-T-Zell-Therapie-Zentrum in München gesammelt haben. Bei diesem Blick in die Praxis wird auch eine Nebenwirkung näher beleuchtet, die sowohl in der Akut- und Langzeitnachsorge nach CAR-T-Zell-Therapien relevant ist: die Hämatotoxizität. Lesen Sie mehr dazu ab Seite 16

Beitrag 3 - CAR-T-Zellen: Neue Therapien, neue Toxizitäten

Um Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapien geht es auch in unserem dritten und letzten Beitrag: Katrin Heindel, Jorge Garcia Borrega und Boris Böll, Köln, widmen sich dabei vor allem den klassischen immunvermittelten Nebenwirkungen, die in der Akutversorgung nach CAR-T-Zell-Transfusion bedeutsam sind: dem Zytokinfreisetzungssyndrom (CRS, "cytokine release syndrome") und der Neurotoxizität (ICANS, "immune effector cell-associated neurotoxicity syndrome"). Wie sich damit umgehen lässt - und was in Sachen Nebenwirkungsmanagement noch relevant ist, lesen Sie ab Seite 20

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

Ihr

Michael von Bergwelt-Baildon

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© Uniklinik Köln

Prof. Dr. Dr. Michael von Bergwelt-Baildon, EDIC, MSBM

Direktor Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München Michael.Bergwelt@med.uni-muenchen.de