Trotz Übertreibung enthält die Überschrift ein Fünkchen Wahrheit: Denn zum einen sind RAS-Gene (namentlich KRAS, HRAS und NRAS) für viele Tumoren relevant; etliche in der Onkologie bedeutsame zelluläre Signale wie EGFR, HER2, MAPK, MEK, PI3K oder BRAF laufen über oder kreuzen den RAS-Signalweg.

Zum anderen sind drei recht unterschiedliche Forschungswege in der Erkenntnis gemündet, dass RAS-Sequenzen beim Menschen wichtige Protoonkogene repräsentieren [Cox AD, Der CD. Small GTPases. 2010;1(1):2-27]: (1) Retrovirus(RV)-Forschung: 1964 bzw. 1967 werden RV beschrieben, die bei Ratten Sarkome hervorrufen können ("rat sarcoma", RAS). Später wird klar, dass innerhalb der RV Gene, die ursprünglich vom Wirt selber stammen, die Tumorauslöser sind. (2) Transfektionsstudien: In den frühen 1980er Jahren zeigt sich im sog. NIH/3T3-Zellassay, dass Zellen maligne transformieren, wenn man Tumor-DNA in sie einschleust. Als Auslöser dieser Transformationen werden später die bereits aus den RV bekannten RAS-Sequenzen identifiziert. Nachfolgende (3) DNA-Sequenzierungen decken mutierte RAS-Gene auch in menschlichem Tumorgewebe (aber nicht in sano) auf; RAS' Rolle für die Humanonkologie gilt fortan als gesichert.