Auch wenn wir heute eine Strahlentherapie (RT) vor allem mit onkologischen Indikationen verbinden, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine niedrigdosierte RT (LDRT) gegen Pneumonien unterschiedlicher Genese eingesetzt - und geht es nach Fallserien, auch mit Erfolg. In der SARS-CoV2-Pandemie war das Interesse daran wieder erstarkt, wobei abermals Fallserien für eine gewisse Wirksamkeit gegen COVID-19-Pneumonien sprachen. Nun liegen erstmals Ergebnisse aus einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT) vor: Demnach gab es bei beatmungspflichtigen COVID-19-Patienten keinen Unterschied zwischen einer LDRT (1 Gy) und einer Schein-RT, was den primären Endpunkt (VFD ["ventilator-free days"] bis 15 Tage nach RT) betraf (median 0 vs. 0; p = 1,00). Mit Ausnahme einer etwas stärkeren Lymphozytenreduktion nach LDRT unterschieden sich beide Gruppen auch in den sekundären Endpunkten (u. a. Gesamtüberleben, Sauerstoffsättigung) nicht. Das spreche gegen eine Routineanwendung der LDRT in dieser Indikation, so die Schweizer Mediziner [Papachristofilou A et al. Int J Radiat Oncol Biol Phys. 2021; https://doi.org/f3pb]. Die Studie war zwar klein (n = 22), durch Randomisierung und Doppelverblindung aber methodisch sehr ambitioniert. Ob ggf. andere LDRT-Formen/Zeitpunkte dennoch wirksam sein könnten, müssten andere Studien zeigen.