Bei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) müssen bei der Auswahl von Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) auch die Komorbiditäten bedacht werden, genauso wie die Wirksamkeit der TKI sowie das Krankheitsstadium und die Behandlungsziele des Patienten. Zusätzlich bedarf es einer engen Überwachung des Gesamtgesundheitszustands des Patienten. Auf diese Weise können Sicherheit und Erfolg der TKI-Therapie optimiert werden.

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Bei CML-Patienten unter TKI sollten Risikofaktoren überwacht werden.

Komorbiditäten steigern nicht nur das Risiko für TKI-Nebenwirkungen wie eine periphere arterielle Verschlusskrankheit, sondern stehen als Todesursache für CML-Patienten unter TKI-Therapie an erster Stelle. Das Management der Komorbiditäten sollte demnach ein wichtiges Element der Behandlung von CML-Patienten sein. Entscheidend ist hierbei die Auswahl des für den einzelnen Patienten am besten geeigneten TKI, die enge Überwachung von Risikofaktoren und die Behandlung der Begleiterkrankungen. Bei der Auswahl eines geeigneten TKI sollte das Nebenwirkungsprofil der einzelnen Wirkstoffe herangezogen werden. Eine Metaanalyse zeigte, dass Zweitgenerations-TKI, vor allem Nilotinib und Dasatinib, mit einem höheren Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse behaftet sind als der Erstgenerations-TKI Imatinib. Trotzdem kann die Behandlung mit einem Zweitgenerations-TKI, vorzugsweise Bosutinib, sinnvoll sein, wenn eine CML mit hohem Risiko vorliegt oder der Patient einen TKI-Stopp anstrebt. Dann ist die Überwachung von Risikofaktoren durch Kontrolle von Blutdruck, Nüchternglukose und Blutfetten besonders wichtig. Außerdem sollte der Patient zu einer gesunden Lebensweise angehalten werden.

Cortes J. How to manage CML patients with comorbidities. Blood. 2020;136(22):2507-12.