Sind Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) für eine intensive Chemotherapie nicht geeignet, kann der BCL2-Hemmer Venetoclax eine niedrig dosierte Cytarabin-Behandlung unterstützen. Das mediane Überleben wird dabei mehr als verdoppelt, so die Ergebnisse einer Phase-III-Studie mit 211 Patienten, die für eine intensive Chemotherapie entweder zu alt waren (über 75 Jahre), limitierende Begleiterkrankungen oder einen ECOG-Status über 1 hatten. Alle waren bislang nicht gegen AML behandelt worden und erhielten nun niedrig dosiertes Cytarabin (20 mg/m2), zwei Drittel zusätzlich Venetoclax (600 mg) oder Placebo.

Nach einem Jahr waren noch 40 % mit der Venetoclax-Cytarabin-Kombination am Leben, aber nur 31 % unter Placebo-Cytarabin. Das mediane Überleben mit dem BCL2-Hemmer erreichte 8,4 Monate, in der Kontrollgruppe 4,1 Monate, der Unterschied war jedoch nur knapp signifikant. Die Sterberate war unter Venetoclax um 30 % reduziert. Auch das mediane ereignisfreie Überleben war unter Venetoclax länger (4,7 vs. 2,0 Monate).

Unerwünschte hämatologische Nebenwirkungen im Grad 3 traten im Venetoclax-Arm durchgehend häufiger auf, etwa Neutropenien (46 vs. 16 %), febrile Neutropenien (32 vs. 29 %) oder Thrombozytopenien (45 vs. 37 %). Auch Hypokaliämien, Durchfall sowie Übelkeit und Erbrechen wurden etwas häufiger unter dem BCL2-Hemmer festgestellt. Jeweils ein Viertel der Patienten in beiden Gruppen brach die Behandlung vorzeitig ab. Kaum Unterschiede gab es auch bei den therapiebedingten Todesfällen oder der 30-Tages-Mortalität - Letztere war im Venetoclax-Arm numerisch sogar etwas geringer.

Wei HA et al. Venetoclax plus LDAC for patients with untreated AML ineligible for intensive chemotherapy: phase 3 randomized placebo-controlled trial. Blood. 2020; https://doi.org/10.1182/blood.2020004856.