"Der Nutzen eines generellen PSA[prostataspezifisches Antigen]-Screenings für Männer ohne Verdacht auf Prostatakrebs kann den dadurch entstehenden Schaden nicht aufwiegen", schreibt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einer aktuellen Mitteilung. Basis für diese Einschätzung ist die Bewertung von elf randomisierten kontrollierten Studien, die die Mitarbeiter des IQWiG für einen Abschlussbericht zum Thema gesichtet haben.

Zwar könnten einige Männer von einem Screening profitieren, weil ihnen eine metastasierte Tumorerkrankung erspart bliebe oder ein fortgeschrittenes Krebsleiden zumindest zeitlich hinausgezögert würde, so das IQWiG. Gleichzeitig liefen aber deutlich mehr Männer Gefahr, "wegen Überdiagnosen und damit einhergehender Übertherapie dauerhaft inkontinent oder impotent zu werden - und das in relativ jungen Lebensjahren." Auf längere Sicht ist es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass sich die Einschätzung des IQWiG ändert: "Maßnahmen wie zum Beispiel die Beschränkung der Biopsie auf Männer mit einem hohen Risiko oder die Anwendung neuer Biopsie-Methoden sind vielversprechende Ansätze, um das Nutzen-Schaden-Verhältnis des PSA-Screenings perspektivisch zu verbessern", wird IQWiG-Leiter Jürgen Windeler in der Mitteilung zitiert. Noch fehle dafür aber die Evidenz.