In einem Kommentar in Lancet Oncology weisen niederländische Onkologen daraufhin, dass die Anzahl an Krebsdiagnosen in ihrem Land mit dem Ausbruch von COVID-19 deutlich zurückgegangen ist [Dinmohamed AG et al. http://doi.org/dthj]. Das Team hat die Daten des nationalen Krebsregisters ausgewertet und die Anzahl der gemeldeten Fälle in den Wochen von 2020 vor Ausbruch der Pandemie mit denen danach (bis 6. April) verglichen. Bis zum 30. März war etwa die Anzahl der Hautkrebsdiagnosen zum Teil um bis zu 61 % zurückgegangen, die aller anderen Lokalisationen (ohne Hautkrebs) um bis zu 25 % (Basaliome wurden generell nicht berücksichtigt). Das Team disktuiert verschiedene Gründe für den Rückgang: Etwa dürften viele Patienten pandemiebedingt Arztbesuche aus Sorge vor Infektionen oder zum Schutz des Gesundheitswesens eingestellt haben. Auch waren Mitte März Screeningprogramme pausiert worden. Gegen Ende März hatte die Netherlands Comprehensive Cancer Organisation die Öffentlichkeit auf das Problem hingewiesen. Seitdem seien die Fallzahlen wieder angestiegen, berichten die Forscher. So einleuchtend die Daten auch sind: Vergleiche zu identischen Zeiträumen in den Vorjahren sind leider nicht erfolgt. Das aber hätte COVID-19 als Ursache für den Rückgang weiter plausibilisieren können.