Eine frühzeitige Prophylaxe mit Levofloxacin senkt bei frisch diagnostizierten Myelompatienten das Infektionsrisiko deutlich, wie aus einer prospektiven placebokontrollierten Studie hervorgeht.

An der Studie nahmen knapp 1.000 Patienten mit einem erstmals diagnostizierten symptomatischen multiplen Myelom teil. 489 Patienten erhielten Levofloxacin zusätzlich zur antineoplastischen Behandlung, 488 Placebo. Die Dosis betrug zweimal 250 mg Levofloxacin täglich oral über nur zwölf Wochen. Je nach glomerulärer Filtrationsrate wurde alle vier Wochen die Dosis reduziert. Andere Prophylaktika gegen Infektionen waren untersagt, außer Cotrimoxazol zur Prävention einer Pneumocystis-Pneumonie.

Eine erstmalige fiebrige Episode oder ein tödlicher Ausgang (kombinierter primärer Endpunkt) trat bei 95 Patienten (19 %) in der Levofloxacingruppe und bei 134 Patienten (27 %) in der Vergleichsgruppe auf. Das entspricht einer um 34 % niedrigeren Wahrscheinlichkeit für Fieber unter der Antibiotikaprophylaxe im Vergleich zur Placebogruppe (Hazard Ratio [HR] 0,66; p = 0,0018). Der Anteil der Patienten mit schweren unerwünschten Wirkungen der Therapie bis zur 16. Studienwoche war in beiden Gruppen ähnlich (52 vs. 48 %). Allerdings traten bei 1 % der Patienten mit Levofloxacinbehandlung Tendinitisepisoden auf, die jedoch meist reversibel waren. Die Mortalität nach einem Jahr war nicht unterschiedlich. Durch die Antibiotikaprophylaxe breiteten sich schließlich keine Clostridium-difficile-, gramnegative koliforme oder methicillinresistente Staphylococcus-aureus-Bakterien aus.

Drayson MT et al. Levofloxacin prophylaxis in patients with newly diagnosed myeloma (TEAMM): a multicentre, double-blind, placebo-controlled, randomised, phase 3 trial. Lancet Oncol. 2019; 20(12):760-72.