Die Behandlung der CLL hat sich in den letzten Jahren stark verändert: Klassische Chemoimmuntherapien verlieren mehr und mehr an Bedeutung zugunsten zielgerichteter Therapien.

Eine zentrale Rolle spielt hierbei der BCL-2-Inhibitor Venetoclax (Venclyxto®; Ven), der die Apoptose der bösartigen Zellen beschleunigt, erklärte Clemens Wendtner, München. Ein Update der Phase-III-Studie MURANO habe gezeigt, dass 57,3 % der Patienten, die eine Rezidivtherapie aus Ven und dem CD20-Antikörper Rituximab (R) erhalten hatten, nach vier Jahren noch progressionsfrei waren. Unter herkömmlicher Chemoimmuntherapie mit Bendamustin/R waren es nur 4,6 % [Seymour J et al. ASH. 2019;Abstr 355]. Ein wichtiger Vorteil gegenüber Inhibitoren des B-Zell-Rezeptor(BCR)-Signalwegs wie Ibrutinib, das kontinuierlich verabreicht werden muss, sei die zeitliche Begrenzung der Therapie auf ein oder zwei Jahre.

Positive Ergebnisse mit Ven, das bis vor kurzem nur für die Zweitlinientherapie zugelassen war, konnten auch bei therapienaiven Patienten erzielt werden. In der CLL14-Studie zeigte sich, dass Patienten, unter einer auf zwölf Monate begrenzten Therapie mit Ven (6 Zyklen Kombitherapie mit Ven plus Obinutuzumab [Obi], gefolgt von 6 Zyklen Ven mono) ein signifikant besseres progressionsfreies Überleben (PFS) aufwiesen, als Patienten, die mit Chemoimmuntherapie (Obi/Chlorambucil) behandelt wurden (2-Jahres-PFS-Rate 88,2 vs. 64,1 %).

48. Müchner Fachpresse-Workshop, München, 18. Dezember 2019; Veranstalter: POMME-med GmbH mit Unterstützung von u. a. AbbVie