„Die auf dem ASH 2018 präsentierten Daten werden die Therapielandschaft der CLL stark verändern“, ist Clemens-Martin Wendtner, München, überzeugt. Für die Erstlinientherapie sollte künftig der BTK(„Bruton’s tyrosine kinase“)-Inhibitor Ibrutinib als lebensbegleitende Dauertherapie favorisiert werden. Dies gelte insbesondere für CLL-Patienten mit prognostisch ungünstigem unmutierten IGHV-Status. Drei große Phase-III-Studien hatten bei dieser Hochrisikogruppe gegenüber der CIT deutliche Vorteile im progressionsfreien Überleben (PFS) belegt. Für CLL-Patienten, die unter Ibrutinib progredient wurden, ist seit kurzem der orale BCL-2-Inhibitor Venetoclax (Venclyxto®) zugelassen, kombiniert mit dem gegen CD20 gerichteten Antikörper Rituximab. Wie Wendtner erklärte, bewirkt das „small molecule“, dass die durch das überexprimierte BCL-2-Protein blockierte Apoptose wieder stattfinden kann. Die Zulassungserweiterung in der Indikation „CLL“ basiert auf den Ergebnissen der MURANO-Studie, die Venetoclax mit dem Zytostatikum Bendamustin verglich, jeweils in Kombination mit Rituximab [Seymour JF et al. ASH. 2018;Abstr 184]. Als Besonderheit hob Wendtner die limitierte Therapiedauer des Venetoclax-basierten Schemas vor. So hatten die auf dem ASH vorgestellten 3-Jahres-Follow-up-Daten im Prüfarm eine gegenüber der CIT hochsignifikante Risikoreduktion (um 84 %) für einen erneuten Rückfall gezeigt, selbst zwei Jahre nach Therapieende. Bei etwa jedem zweiten Patienten war auch keine Resterkrankung im Knochenmark mehr nachweisbar.